: Mieterangst vor Steuer
■ Mieterbund warnt vor Steuerreform. Gefährdung des Mietwohnungsbaus
Nürnberg (AP) – Der Deutsche Mieterbund hat der Bundesregierung einen „Ausverkauf von Mieterinteressen“ vorgeworfen. Die große Steuerreform könnte sich „als Totengräber des Mietwohnungsbaus“ entpuppen, warnte die Präsidentin des Verbands und SPD-Politikerin Anke Fuchs gestern zum Deutschen Mietertag in Nürnberg. Mit der geplanten Abschaffung der degressiven Abschreibung werde der Zusammenbruch des Mietwohnungsbaus in Kauf genommen, da es künftig keine hinreichenden Investitionsanreize mehr gebe.
Zugleich lasse der Bund durch ständige Mittelkürzungen auch den sozialen Wohnungsbau ausbluten, kritisierte Fuchs. Der Plan von Bundesbauminister Töpfer, die Sozialmieten abzuschaffen und statt dessen auf ortsübliche Vergleichsmieten zu setzen, laufe für Sozialwohnungen im Schnitt auf eine Mieterhöhung von zwei Mark pro Quadratmeter hinaus.
„Wer so tut, als ob es bei uns für den Normalverbraucher bezahlbare Wohnungen gibt, verdreht die Wirklichkeit. Die Situation ist dramatischer, als viele von uns es wahrhaben wollen“, sagte die Präsidentin. Nach Angaben des Verbandes fehlen in Deutschland rein rechnerisch 1,38 Millionen Wohnungen. Jedes Jahr würden mindestens 500.000 neue Wohnungen benötigt. Dabei habe die Kostenbelastung Rekordniveau erreicht. Das Wohnen verteuere sich schon seit Jahren doppelt so stark wie die allgemeine Lebenshaltung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen