: Doppelbelastung bleibt Doppelbelastung
■ betr.: „Motivierendes Wechsel spiel“ (Studierende mit Kind kom men mit ihrer Doppelrolle meist überraschend gut klar“) von Kathi Seefeld, taz vom 25. 4. 97
Als stellvertretende zentrale Frauenbeauftragte der Freien Universität Berlin, „ehemalige“ Studierende mit Kind und Mitglied der Arbeitsgruppe Kinderbetreuung an der Freien Universität Berlin beschäftige ich mich bereits seit langem mit der Problematik Studieren mit Kind. Meine Erfahrungen sind doch ganz andere als die in dem Artikel geschilderten.
So ist es keineswegs so einfach, wie dort vermittelt wird, die Kinderbetreuung während der Anwesenheit der Eltern an der Universität zu regeln. Warum sollten sonst ein Viertel aller Betroffenen – vor allem die Mütter – ihr Studium auch deshalb unterbrechen? Hinzu kommt, daß ein Studium mit Kind im allgemeinen – auch wenn ein Kita-Platz vorhanden ist – langsamer vonstatten geht als ein solches ohne Nachwuchs, denn Doppelbelastung bleibt Doppelbelastung, die – und das sollte hier noch einmal unterstrichen werden – vor allem die Mütter tragen. Zugleich treten oft finanzielle Probleme auf. Denn eine Verlängerung der Förderungshöchstdauer beim Bafög ist zwar aufgrund von Schwangerschaft und Erziehung eines Kindes möglich, doch reicht das Geld meist nicht aus, und so müssen die Betroffenen neben dem Studium und der Kinderbetreuung auch noch jobben.
Mögen manche Studierende mit ihrer Doppelbelastung relativ gut klarkommen, so sollten die Probleme, die es in diesem Zusammenhang gibt, nicht heruntergespielt werden. Studierende mit Kind sind zwar sicherlich keine Opfer, aber sie befinden sich in einer Situation, an der noch viel zu verbessern ist. Dr. Ursula Fuhrich-Grubert,
stellv. Frauenbeauftragte der FU
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