■ Am Rande: „junge Welt“: Modrow wird Schlichter
Um den allmählichen Untergang der jungen Welt zu stoppen (zuletzt nur noch zwei Seiten!), soll nun der PDS-Ehrenvorsitzende Hans Modrow in der Auseinandersetzung zwischen Verlag und Redaktion schlichten. Modrow habe seine Hilfe für die Verhandlungen zugesichert, sagte der am Mittwoch abgesetzte Chefredakteur Klaus Behnken (taz vom 22. u. 23. 5.) Auch Dietmar Koschmieder, Geschäftsführer und Eigentümer des Verlages 8. Mai GmbH, begrüßte den Vorschlag. An einem ersten Verhandlungstermin gestern mittag beteiligte sich neben Vertretern aus Redaktion, Betriebsrat und Geschäftsführung auch die IG Medien.
Unterdessen werden die Redaktionsräume immer noch vom größten Teil der Redaktion besetzt gehalten, während Geschäftsführer Koschmieder mit einer Kleinstbesetzung weitere Spezialausgaben produziert. Gestern war die Tageszeitung zum zweiten Mal in verschiedenen Ausgaben erschienen – einem Spezial im gewohnten Layout sowie als Beilage (jungle World) in einem Teil des Neuen Deutschlands.
Trotz der Schlichtungsversuche sind die Fronten weiter verhärtet: Geschäftsführer Koschmieder will nun sogar neben der Trennung von Klaus Behnken auch den endgültigen Rausschmiß der Redakteure Jürgen Elsässer und Katja Leyrer, die er ursprünglich zur stellvertretenden Chefredakteurin beordern wollte. Für Behnken hingegen kann es Verhandlungen nur geben, „wenn Koschmieder die Androhung von Kündigungen für die Mehrzahl der Redakteure zurücknimmt beziehungsweise aussetzt“.
Der beharrt allerdings auf „Verhandlungen ohne Vorbedingungen“. Nach seiner Einschätzung sei inzwischen „vieles von dem, was am Anfang des Konflikts noch möglich schien, verschenkt“. Eine Rückkehr zum Ausgangspunkt sei auch im Interesse der Leser unerträglich. Außerdem lasse er zur Zeit prüfen, ob man gegen das Neue Deutschland und die taz Gegendarstellungen durchsetzen könne, weil in den jungle World- Beilagen der meuternden Redaktion unrichtige Behauptungen aufgestellt worden seien. O. G.
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