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Chemiekonzern Bayer setzt auf die Solarzelle

■ Einziger Siliziumscheiben-Produzent in Deutschland. Werk in Sachsen eröffnet

Freiberg (rtr/AP) – Der Chemiekonzern Bayer hat im sächsischen Freiberg ein Werk für Solarsiliziumscheiben eröffnet. Die 300 Mikrometer dünnen Halbleiterscheiben – Wafer genannt – werden aus Silizium-Kristallsäulen geschnitten. Die Kunden verarbeiten diese zu Solarzellen weiter, die Sonnenenergie in Strom umwandeln. Mit der Bayer Solar GmbH wird der Konzern nach eigenen Angaben zum einzigen Solarsiliziumproduzenten Deutschlands und größten Europas. 48 Millionen Mark investierte Bayer in das Werk, das mit zunächst 90 Mitarbeitern sechs Millionen Wafer jährlich produzieren soll. In den nächsten zwei bis drei Jahren werde die Technologie weiterentwickelt, um eine Kapazität von 16 Millionen Stück zu erreichen, sagte Bayer-Vorstandschef Manfred Schneider bei der Eröffnung am Montag.

Das Freiberger Werk decke neun Prozent des Weltmarktes für dieses Produkt ab. Schneider sagte, die Zuwachsraten auf diesem Markt „sind vielversprechend. Es bestehen gute Chancen, in absehbarer Zeit in eine wirtschaftlich rentable Größenordnung zu wachsen“. Der Bayer-Konzern plane weltweit in diesem Jahr Forschungsausgaben von 3,7 Milliarden Mark und 4,1 Milliarden Mark Investitionen. „Die Solartechnik gehört hierbei zu unseren vielversprechenden Investitionen.“

Der Markt für die Photovoltaik genannte Technik wuchs nach Konzernangaben in den vergangenen zehn Jahren um jährlich 15 Prozent. Siliziumwafer finden, zu Solarzellen weiterverarbeitet, vor allem in Häusern, zur Warmwasseraufbereitung und in der Verkehrstechnik Anwendung. Eine Kilowattstunde Sonnenstrom koste 70 Pfennig bis 1,50 Mark.

Bei den Technologien zur Energiegewinnung aus Sonnenlicht hätten Solarzellen aus Silizium inzwischen einen Marktanteil von 95 Prozent, sagte der zuständige Bayer-Geschäftsfeldleiter Peter Woditsch. In Entwicklungsländern ließen sich damit entlegene Regionen mit Strom versorgen. In den gemäßigten Klimaregionen sei eine ökonomische Anwendung in Gebieten fern der Stromnetze möglich, wo die Solarzelle mit Dieselgenerator und Batterie konkurriere. Bei einem Durchschnittsbedarf von 2.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr und Mensch werde spätestens im nächsten Jahrtausend stärker auf alternative Energiequellen zurückgegriffen werden müssen.

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