: Kulturtips zum Wochenende
In Hammerfest ist Hammerfest, in Vegesack war Hafenfest und in Delmenhorst ist Sommerfest. Das geht richtig runter, was? Und schnalzt? Vielleicht landen wir mit sowas auch eines Tages in der Literaturzeitschrift „Stint“, in deren neuester Ausgabe steht: „Sie sind noch da, die/nachdenklichen landschaften/in ihren herzen der wunsch/nach schnee und schlaf Schmale...“Poesie, antizyklisch in die Jahreszeit hinausgeflüstert. Dichtung, wiederum antizyklisch dem Zyklus gegenangestellt, findet sich auch: „Deine Hand liegt in meiner. Im Salsaschritt drängen die anderen, und doch ist alles gelassen. Auch ein streunender Deutschlehrer sucht seinen Hafen.“Das ist Beobachtungsgabe. Das ist Sommer pur! Womit wir wieder in Delmenhorst gelandet wären, woselbst sich das Haus Coburg befindet und seine Städtische Galerie. Unter dem Motto „Eisenhans und Rosenrost“feiern die Blaumeiers heute ab 19 Uhr Sommerfest und laden Dichter und Denker dazu ein.
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Vor seinem Ende kommt dieser Kolumnentext erst richtig in Schwung. Denn Vor seinem Ende ist erst Musik und dann Dichtung Trumpf. Der Ruf „Hossa“lockt ebenfalls am heutigen Sonnabend ab 20 Uhr in die Uni-Mensa, wo die größte Schlagerparty der Stadt angekündigt ist. Bis 21 Uhr gibt's 'n Glas Erdbeerbowle gratis. Sollen wir mal über den Schlagerboom spekulieren? Darüber, daß es die Technogeneration, die nur Kohl kennt, zurück nach vorne drängt? Michael Holm wird Bundeskanzler und Lena Valeitis löst die Süssmuth ab? Sollen wir nicht? Sollen lieber „Stint“zitieren? Okay. „Vor seinem Ende/Neigt sich/Das Jahr der Mitte zu,/Kehrt dir den Rücken/Und geht.
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Hallo! Stop! Momento! Anzumerken ist nämlich noch, daß der erste Bremer Cinemarkt am Sonntag, 8. Juni, um 13 bis 17 Uhr im Modernen stattfindet. The B'ssaar will be opened für Dekorationsmaterial aus Bremer Kinos. Die Erlöse gehen zu Gunsten der Bremer Aids-Beratungsstellen. Eine gute Tat also. Die uns rein zufällig an Daisy und Percy denken läßt. Daisy und Percy? Ulf Fiedler weiß die spannenden Details und hält am Sonntag um 15 Uhr im Konsul-Hackfeld-Haus einen hintergründigen Vortrag über das Traumpaar aus dem „Sommer in Lesmona“. Und da ist er auch schon wieder, der „Stint“: „Deine Hand liegt in meiner. Im Rhythmus der Rumba entzündet sich die Lebensfreude. Deine Hand liegt in meiner. Die Hautfarben sind gemischt, um den Reichtum der Insel zu mehren. Deine Hand liegt in meiner und Zucker ist Nahrung wie Liebe.“Daß wir da nicht selbst drauf gekommen sind. Kehrt dir den Rücken/Und geht.“taz
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