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Bombige Glückseligkeit

■ Das Alabama gedenkt des verstorbenen Beats Allen Ginsberg

Sie schrieben ellenlange Gedichte und Prosastücke mit so klangvollen Namen wie „Howl“oder „Dharama Bums“. Sie filmten und fotografierten, dichteten und dilettierten, immer auf der Suche nach der großen amerikanischen Erfahrung. Man nannte sie „Beats“oder die „Beat Generation“, was nicht nur erschöpft bedeutet, sondern gleichzeitig ihr eigentliches Ziel beschreibt: „beatitude“, Erleuchtung und Glückseligkeit.

Diese Erleuchteten oder wenigstens Hackebreiten waren mit ihrem anarchischen Freiheitsstreben, ihrer Hochachtung des Spontanen und ihrer Verachtung des Bourgeois das Gemisch aus Eigensinn und Widerständigkeit, aus dem die rebellische Gegenkultur der Sechziger erst erwachsen konnte. Doch während diese heute gerne für die Malaisen Amerikas verantwortlich gemacht wird, stehen die Beats als die ewig jungen Heiligen da, Märtyrer für das ungebremste Lustprinzip und Romantiker mit mehrfach gebrochenem Glauben an einen anderen amerikanischen Traum: Gregory Corso, Lawrence Ferlinghetti, Jack Kerouac.Und natürlich Allen Ginsberg. Ihm, der vor mehreren Wochen in New York gestorben ist, zu Ehren veranstaltet das Alabama vom 12. -15. Juni eine Filmreihe.

The Beat Generation An American Dream von Janet Forman versammelt die wichtigsten Protagonisten. Kompiliert mit Originalfilmen aus den 50ern entwirft die Regisseurin das Bild eines Amerikas nach dem Zweiten Weltkrieg, das sich nach dem Aufstieg von Eisenhower und Kommunisten-Jäger McCarthy um eine reaktionäre Reinlichkeit bemühte. Die Erfahrungen des Krieges, Pearl Harbour und Hiroshima sollten vor dem Rest der Welt hinter zurechtgeschminkter Rechtschaffenheit verschwinden.

In dieses Klima sozialer Klaustrophobie und dem geduckten Arrangieren in mediokren Aufstiegskategorien mußte Ginsbergs Gedichtsband Das Geheul und später Kerouacs Unterwegs einschlagen wie eine Bombe. Ihre langzeitlichen Druckwellen schildert Poetry in Motion von Ron Mann, der die inzwischen ergrauten Beats bei einer Performance Anfang der 80er begleitet. Und in der Komödie It Don't Pay To Be An Honest Citizen von Jacob Burckhardt beweisen Ginsberg als gerissener Anwalt und Burroughs als Mafia-Boß, daß Wortsalven immer noch am besten treffen.

Birgit Glombitza Außerdem: „Memory Gardens“, Fans tragen ihre Lieblingstexte von Ginsberg vor Bob Holeman tritt auf, 20.15 Uhr, Alabama

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