Treffer – versenkt: Grüne eher platt
■ Keine Spur von „Krise der Koalition“
Mit einer Aktuellen Stunde über das „Staatsrätekarussell“wollten die Grünen in der Bürgerschaft die „Krise der Koalition“vorführen – und das ging nach allen Regeln der Kunst in den Teich. „Kabarettistischen Unterhaltungswert“habe der Koalitionsausschuß am Montag gehabt, schoß MdBBü Helga Trüpel wortgewaltig, Finanzsenator Nölle sei zur „Vorzeigepuppe“verkommen. Daß er als „politisch kastrierter Bürgermeister“die Verhandlungen in Bonn führe, „schadet Bremen“. Zur Wendung der CDU in Sachen Hoffmann vom „untragbar“zum „noch ein Weilchen tragbar“formulierte sie: „Sie sind am Drücker, nur drücken tun sie nicht“.
Das provozierte den CDU-Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer, zurückzuschießen: „Mit schlechten Staatsräten, Frau Trüpel, da haben die Grünen ja Erfahrung“– gleich zwei wurden in der Ampel-Koalition „spazieren gehen“geschickt. Und das Wort „Vorzeigepuppe“sei peinlich, konterte Neumeyer – und erinnerte an ihr kleines Kultur-„Puppenstuben-Ressort“.
„Wer demontiert denn hier seine Spitzenleute?“ging Neumeyer zum Gegenangriff über: „Was haben Sie denn mit Herrn Fücks gemacht?“Der Grüne Abgeordnete Mützelburg habe die Staatsräte „Gurkentruppe“genannt, zu den Grünen falle ihm nur noch ein: „Das Grün ist gewichen, verfaulte Gurken.“
Christian Weber (SPD) stieg voll ein: „Seitdem Fücks weg ist, seitdem Sie ihn fertig gemacht haben, spielen die Grünen im Lande Bremen keine Rolle mehr.“Die Koalition arbeite „ungewöhnlich gut zusammen“. Was zu demonstrieren war: von Krise offenbar keine Spur mehr, jedenfalls nicht auf dieser Ebene. Die Grünen waren platt.
Klaus Wolschner
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