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Lehrer als Vorzeigeteilzeitler

■ Job-Sharing unter Lehrern findet 1.433 neue Anhänger. GEW will erreichen, daß arbeitslose Pauker eingestellt werden

Die Teilzeitinitiative unter den LehrerInnen hat eine weitaus größere Resonanz erzielt, als bislang erwartet. Über 1.433 LehrerInnen haben sich bereit erklärt, einen Teil ihrer Arbeitszeit und ihres Gehalts abzugeben, damit auch junge, arbeitlose KollegInnen eine Chance auf Berufstätigkeit haben. Wie berichtet, hatten sich bis kurz vor Ablauf der offiziellen Frist Ende April nur 197 PaukerInnen der Initiative angeschlossen, die Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vereinbart hatte.

Mit der vom Landesschulamt offiziell bestätigten Zahl von 1.433 Neuanmeldungen (1997) gibt es nun insgesamt 4.100 (96 und 97) neue, teilzeitwillige PädagogInnen. Wie viele der 34.000 LehrerInnen damit 1997 Arbeitszeit und Gehalt teilen, kann die Schulverwaltung noch nicht sagen. Bislang arbeiteten im Schnitt 7.000 nicht full time. „Mit ihrer Teilzeitquote sind die Berliner LehrerInnen Spitzenreiter im öffentlichen Dienst der Bundesrepublik“, lobte GEW-Vorsitzender Laube das Engagement der Pauker.

Die Segnungen der erfolgreichen Initiative bekommen nun zunächst die LehrerInnen mit Fristverträgen zu spüren. Rund 750 sogenannte FristverträglerInnen erhalten kommende Woche eine Festanstellung als Lehrer. Zweiter Profiteur der Vereinbarung ist die Landeskasse. Das von den 4.100 LehrerInnen abgegebene Gehalt wird zunächst zum Abbau des Personalüberhangs, das heißt zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet. Die eigentliche Zielgruppe, junge, arbeitslose LehrerInnen, zieht allerdings aus dem jetzt erreichten Ergebnis noch keinen Nutzen. Erst im kommenden Jahr könnte eine erneute Teilzeitini tatsächlich die Lehrersolidarität folgenreich machen: arbeitslosen LehrerInnen über die Solidarität ihrer KollegInnen Zugang in den Lehrerjob zu verschaffen. Damit könnte auch die Überalterung der Lehrerschaft entgegengewirkt werden. Das Durchschnittsalter in den Lehrerzimmern liegt jenseits der 45 Jahre.

„Wir wollen mit der nächsten Teilzeitinitiative einen breiten Einstellungskorridor für junge LehrerInnen erreichen“, kündigte Erhard Laube die GEW-Strategie für erneute Verhandlungen im Herbst an. Nach Auskunft Laubes strebt die GEW an, daß der Senat selbst in die Solidaritätskampagne einschert. Das hieße: Melden sich 2.000 LehrerInnen, geben Gehalt ab und finanzieren somit einen Rationalisierungsbeitrag, solle der Senat sich daran in gleicher Höhe beteiligen. Das dann erreichte – doppelte – Volumen solle gleichermaßen zum Ausgleich von Haushaltslücken und zur Neueinstellung arbeitsloser Pauker genutzt werden. Wenn kein befriedigendes Ergebnis zwischen Solidarität und Konsolidierung zu finden sei, sagte Laube, „werden wir die Ini nicht weiter unterstützen“.

Laube wies gleichzeitig Kritik seitens der Berufsschullehrer im Beamtenbund zurück. Die hatten behauptet, das Abkommen verhindere die Einstellung junger Referendare. Laube: Die Nachwuchslehrer hätten auch ohne Vereinbarung keine Chance auf Einstellung. Ab komendem Jahr aber gebe es diese wieder. Christian Füller

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