: Zeus bringt gute Luft
■ Ein EU-Projekt soll Bremer Abgase reduzieren
Ein „Zeus“der Neuzeit soll der Erdatmosphäre Entspannung bringen – und auch der Bremer Umweltbehörde. Durch das rund 11 Millionen Mark schwere europäische Modellprojekt zur Förderung von neuen, schadstoffarmen Fahrzeugen sollen bis 1999 knapp zwei Millionen Mark an EU-Geldern nach Bremen fließen. „Das gibt der finanziell gebeutelten Umweltbehörde endlich Gestaltungsspielraum“, lachte Umweltsenatorin Christine Wischer gestern sichtlich zufrieden. Bremen beteiligt sich an dem Projekt, das zeitgleich in acht weiteren europäischen Städten von Athen bis Helsinki anläuft, mit rund 3,7 Millionen Mark.
Hauptziel des Projektes ist, die Beweglichkeit von Stadtmenschen zu erhalten und zugleich den Schadstoffausstoß städtischen Autoverkehrs zu reduzieren. In Bremen sollen die Neuerungen des Projektes, die vor allem in der technologischen Umrüstung und Verbesserung bisheriger Transportsysteme liegen, den Kohlendioxidausstoß um jährlich rund 2.200 Kilogramm vermindern. Dafür holte Michael Glotz-Richter vom Umweltressort mehrere Partner an den Tisch. Die Kooperationsbereitschaft von Stadtwerken, Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und dem Car-Sharing-Verein Stadtauto ist ein wichtiger Grund dafür, daß Bremen am europäischen Projekt teilnehmen kann.
Auf die Projektpartner warten dabei ganz unterschiedliche Aufgaben. So wollen sich die Stadtwerke, die ohnehin auf neue Dienstleistungen setzen, mit der Umrüstung konventioneller Automotoren auf gasbetriebene profilieren. Daß der eigene Fuhrpark noch in diesem Jahr mit 27 Erdgas-Autos erweitert wird, zielt dabei auch auf die Verbesserung der Infrastruktur ab. „Das beste Erdgas-Auto nutzt schließlich wenig, wenn man es vor Ort nicht reparieren kann“, hieß es gestern. Erst dann könnten auch andere darauf umstellen - wie beispielsweise künftig das Stadtauto.
Die Bremer Straßenbahn AG dagegen will im öffentlichen Nahverkehr verstärkt auf „öko“setzen. Hier soll der weltweit erste Prototyp des diesel-elektrischen Hybridantriebs für Linienbusse eingesetzt werden. Ein Traum: Die Schnittstelle von öffentlichem und privaten Verkehr wird der Verein Stadtauto. „Wer möglicherweise mit der Monatskarte aus dem Bus ins Stadtauto einsteigt, könnte den eigenen Wagen abschaffen“, deutet Glotz-Richter das Fernziel des Projektes an. ede
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