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Den Friedhof überlebt

■ Nach seinem lockeren Erstrundensieg ist Boris Becker zuversichtlich, in Wimbledon "einige Matchs zu gewinnen"

London (dpa) – Ohne einmal in Gefahr zu kommen, hat Boris Becker auf dem sogenannten Friedhof der Stars die erste Wimbledon-Runde überlebt. „Ich weiß gar nicht, warum er Friedhof der Stars genannt wird“, tat Becker (29) ahnungslos. Der Mann ist sichtlich gut gelaunt. „Das erste Spiel ist immer das schwerste, weil man nicht weiß, wo man steht. Darum bin ich sehr zufrieden, denn ich habe sehr stark gespielt“, sagte er. Wie stark Boris Becker wirklich ist, wird sich aber erst noch weisen müssen: Der Spanier Marcos Aurelio Gorriz hatte ihn beim 6:3, 6:2, 6:3 nicht fordern können.

„Wenn ich so weiterspiele, kann ich noch einige Matchs gewinnen“, sagt Becker, „aber die Auslosung ist verdammt schwer.“ Nun: In der zweiten Runde trifft der dreimalige Sieger wahrscheinlich heute auf den Schweden Thomas Johansson. Gestern machte der Regen den Turnierplanern einen größeren Strich durch die Rechnung.

Am Tag zuvor hatte in Wimbledon nicht nur Becker aufgetrumpft. Auch Michael Stich weckte bei seinem letzten Wimbledon-Start mit einer nervenstarken Vorstellung eigene Hoffnungen. In einer engen Hängepartie gegen den ehemaligen Weltranglisten- Ersten Jim Courier (USA) setzte er sich mit 7:6 (7:0), 7:5, 7:6 (7:2) durch. „Es war das erwartet unangenehme Match, aber ich bin gut drauf“, sagt Stich, „schaun wir mal, wie weit es noch geht.“

Locker wie selten, spielstark wie zu besseren Tagen und mit dem kompletteren Spiel ausgestattet, hatte er seinem alten Rivalen und Freund Courier im zwölften Vergleich die siebte Niederlage beigebracht. Dabei ließ er gegen Courier, den er bei seinem Sieg 1991 im Viertelfinale ausgeschaltet hat, die Breakchancen gleich reihenweise aus, was sich aber nicht rächte. Vor allem am Netz hatte Stich die größten Vorteile, und auch der Aufschlag klappte trotz der lädierten rechten Schulter exzellent.

Die ersten Ausfälle: Geheimfavorit Mark Philippoussis aus Australien verlor das Aufschlagduell mit dem Briten Greg Rusedski 6:7 (6:8), 6:7 (6:8), 3:6. Eine Erstrunden-Pleite wie im Vorjahr kassierte der Weltranglisten-Zweite Michael Chang (USA) gegen Todd Woodbridge nach vier Stunden mit 6:8 im fünften Satz.

Die Deutschen Jens Knippschild (Oberhausen), Thomas Haas (München), Hendrik Dreekmann und Nicolas Kiefer (beide Halle/Westfalen) sowie Anke Huber, Barbara Rittner (Leverkusen) und Andrea Glass (Neu-Isenburg) überstanden allesamt Runde 1. Anke Huber konnte mit ihrem 6:3, 6:3 gegen Qualifikantin Inoue nicht zufrieden sein. Wenigstens zwickte der gezerrte Oberschenkel nicht. „Ich habe gar nichts mehr gespürt“, sagte die an Nummer sieben gesetzte Huber. Gegen die Südafrikanerin Joannette Kruger rechnet sie sich gute Chancen aus. „Aber Steffi kann ich nicht ersetzen“, sagt Huber. Das kann keine.

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