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Mit dem Mittelstand auf Du und DuGewerbe-Hektar her!

■ Perschau: Unsere WfG ist tüchtig! Und wird wahrscheinlich aufgelöst

Wer in Bremen einen Betrieb ansiedeln möchte, wird mit vielen offenen Armen empfangen. Nur: Welche offenen Arme sind die richtigen für ihn? Und wohin mit dem Betrieb?

So zahlreich die Einrichtungen, die in Bremen der Wirtschaftsförderung dienen wollen, so knapp sind attraktive Gewerbeflächen. Auf solch grundsätzliche Probleme der Bremer Wirtschaftsförderung machte Hartmut Perschau, Senator für Mittelstand, gestern aufmerksam. Im Hause der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG) proklamierte er eine sogenannte „Bremer Mittelstandsoffensive“.

Auf der Haben-Seite der WfG: Im ersten Halbjahr 1997 wurden schon 40 Prozent mehr Gewerbeflächen für Unternehmen bereitgestellt als in 1996 insgesamt. Das heißt: neue Arbeitsplätze bei Saturn (30), Wolters (79), Atlas Logistik (15), Mannesmann Mobilfunk (Relaisstation und Sendeeinrichtung / 10 Arbeitsplätze) usw. Insgesamt wollen 26 Investoren 550 Arbeitsplätze schaffen. Die Ausweitung des Weserparks soll allein 200 Arbeitsplätze bringen. Allerdings sind nur 5 Unternehmen echte Neuansiedlungen; der Rest zieht um oder baut an.

Leidiges Problem: Alle wollen in den Technologiepark an der Uni, der einen guten Ruf genießt. Weil dort aber nur uninahes Gewerbe angesiedelt wird, brauchen Wirtschaftsförderer bisweilen Engelszungen. Attraktiv ist auch das Airport-Gelände, das derzeit umgewühlt wird, allerdings schon bis auf einen kleinen Rest vergeben ist. Perschau, auf Erweiterung sinnend: „Der Großmarkt muß weg.“Denn: „Alles, was wir erschließen, können wir zur Zeit auch an den Markt bringen.“Das Problem seien das Erschließungstempo und die Kosten. Das neue Gewerbegebiet Hemelinger Marsch („hochprivilegierte Lage!“) müsse mit dreistelligem Millionenaufwand erschlossen werden.

150 Unternehmen haben sich 1995 aus Bremen ins Umland abgesetzt. Und in den letzten 12 Jahren wurden, hat Perschau ausgerechnet, 80 Prozent der Erweiterungsentscheidungen im Speckgürtel realisiert. „Diesen Trend gilt es zu stoppen und umzukehren,“sagt der Mittelstandssenator.

Eine Maßnahme soll in der Bündelung der wirtschaftsfördernden Aktivitäten bestehen. Bislang sind neben der WfG zum Beispiel die Bremische Innovationsagentur BIA, die Hanseatische Beteiligungsgesellschaft HIBEG, die Entwicklungsgesellschaft Bremerhaven (EGB), EU-Beratungsstellen und das Euro-Info-Centre einschlägig tätig. Einer fördert das Handwerk, der andere kümmert sich um Grundstücksfragen, hier wird über staatliche Investitionen befunden, dort über das Bremen-Marketing diskutiert.

Perschaus Idee: Es soll eine allumfassende „Landesentwicklungsgesellschaft“geben, in der evtl. auch die WfG aufgehen wird. Derzeit ist das Wirtschafts prüfungsunternehmen Mc Kinsey dabei, die undurchschaubare Organisation der Bremer Wirtschaftsförderung zu durchleuchten und die Idee einer Entwicklungsgesellschaft durchzurechnen. BuS

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