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Angriff auf Urlauber

■ Überfall mit Motorsäge an der Ostseeküste. Täter waren alkoholisiert

Berlin (taz/AFP) – Erneut sind Urlauber an der Ostseeküste in Vorpommern von betrunkenen Schlägern angriffen worden. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum Dienstag am Strand von Markgrafenheide bei Rostock. Die fünf Angreifer im Alter von 20 bis 26 Jahren hatten eine Kettensäge bei sich. Diese sei offenbar nicht zum Angriff gegen die Menschen benutzt worden, so Karl-Heinz Kirst, Pressesprecher der Rostocker Polizei.

„Wir gehen davon aus, daß die Männer Holz für ein Lagerfeuer zersägen wollten“, so Kirst zur taz. Bei Campern sei es heutzutage üblich, nicht mehr Kleinholz zu sammeln, sondern Pfähle von Strandabsperrungen zu zerkleinern. Beim Zusammentreffen mit den Feriengästen aus Berlin sei vermutlich die Kettensäge als Drohmittel eingesetzt worden. Zwei der vierzehn Feriengäste wurden verletzt. Sie erlitten Prellungen durch Faustschläge. Die fünf Angreifer stammen aus dem Raum Rathenow in Brandenburg. Sie befanden sich bis gestern mittag in der Ausnüchterungszelle. Einen politischen Hintergrund schloß die Polizei schon vor der Vernehmung aus.

Zum Beginn der Tourismussaison bangt Mecklenburg-Vorpommern wieder um seinen Ruf. Laut Justizminister Rolf Eggert (SPD) ist die Gewaltbereitschaft unter ostdeutschen Jugendlichen doppelt so hoch wie im Westen. Die Zahl der Opfer sei jedoch ähnlich hoch. Osttäter würden meist in Gruppen agieren, während im Westen viele Einzeltäter unterwegs seien. Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) machte weiter Wahlkampf mit seiner Forderung nach 200 freiwilligen Polizeihelfern. Kritiker aus SPD und Polizeigewerkschaft bezweifeln, daß Ehrenamtliche eine abschreckende Wirkung auf jugendliche Schlägertrupps haben könnten. ank

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