Skinhead schwer verletzt

■ Türkischer Imbißverkäufer verteidigte sich bei einem Überfall

Berlin (dpa/taz) – In Potsdam hat sich ein türkischer Imbißverkäufer mit einem Döner-Messer gegen einen Skinhead-Angriff verteidigt und dabei einen 15jährigen schwer verletzt. Die Potsdamer Polizei teilte gestern mit, vier Skinheads hätten am Dienstag abend den Verkäufer und seinen Gehilfen in ihrem Imbißstand angepöbelt und bedroht. Nach Aussagen des Verkäufers hätten sie ihn auch tätlich angegriffen. Er habe keine andere Möglichkeit gesehen, als sich mit dem Messer zu wehren. Die Skinheads im Alter zwischen 15 und 19 Jahren seien der Polizei einschlägig bekannt.

Einige von ihnen seien bereits mit fremdenfeindlichen Straftaten aufgefallen, sagte ein Polizeisprecher. Sie hätten dem Türken damit gedroht, seinen Imbißwagen anzuzünden. Der Mann habe zunächst versucht, seinen Imbiß zu schließen. Er und die Skinheads seien vorläufig festgenommen worden, inzwischen aber wieder frei. Der Verletzte sei in ein Krankenhaus eingeliefert und operiert worden.

Nach Ausschreitungen rechtsgerichteter Randalierer im brandenburgischen Herzsprung vom vergangenen Freitag hat der dabei vorübergehend in Gewahrsam genommene Bürgermeister der Gemeinde sein Amt niedergelegt. Bei den Ausschreitungen waren am Freitag insgesamt 13 Menschen in Gewahrsam oder vorläufig festgenommen worden. Unter ihnen befand sich auch der Bürgermeister von Herzsprung, Heinz Georg Müller (parteilos), der das als Geburtstagsfeier angemeldete Fest genehmigt hatte. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.

Laut Polizei waren bei der Feier in Herzsprung ausländerfeindliche Parolen und Sieg-Heil-Rufe skandiert worden. Zudem wurden rechtsextreme Lieder mit Texten wie „Ausländer raus“ und „Wir sind das braune Bataillon“ abgespielt sowie Signalmunition abgeschossen. An der Feier nahmen etwa 40 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 26 Jahren teil.