Die Pinkel-Affäre

■ Acht Hamburger Bereitschaftspolizisten entpuppen sich als Revier-Platzhirsche

Duftmarken gelten nicht nur unter Hirschen als beliebtes Mittel zur Markierung des eigenen Reviers. Auch die Hamburger Polizei setzt neuerdings diese Methode ein, allerdings zunächst nur im Revier der Bereitschaftspolizei in Alsterdorf: Dort haben vor etwa vier Wochen acht Beamte den Helm eines Kollegen kollektiv „markiert“, indem sie ihn mit ihrem Urin auffüllten. Der offenbar wenig beliebte 23jährige Beamte fand den Scherz weniger dufte.

Nun befaßt sich die Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE) mit den acht Platzhirschen. „Die drei Initiatoren der Aktion wurden bereits versetzt“, erläuterte gestern der Pressesprecher der Innenbehörde, Christian-Georg Schuppe. Vielleicht ins Niendorfer Gehege? „Ich kann nur sagen, daß es sich um andere Bereiche der Polizei handelt.“Nähere Angaben über die Motive der acht Kollegen mochte er wegen der laufenden Ermittlungen nicht machen. „Das waren Kameraden“, meinte Schuppe und beruhigte: „Niemand wird in der Polizei zu so einem Verhalten ermuntert.“Alle acht Beamten haben neben einem Disziplinarverfahren auch strafrechtliche Konsequenzen zu erwarten.

Mit dem Helm, der innen mit saugfähigem Schaumstoff ausgekleidet ist, befassen sich derzeit die Experten der DIE. Warum der Vorfall erst jetzt bekannt wird, kann sich Schuppe nicht erklären. „Bei der Polizei arbeiten halt so viele Leute.“Offen bleibt am Ende vor allem eine Frage: Warum wurde von einer Beschlagnahmung der Tatwaffen abgesehen? hedi