: Kriminalität und Ausländer
Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen nimmt seit Jahren stetig ab. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) waren 1993 noch 26,7 Prozent aller Verdächtigen ausländischer Herkunft, 1994 waren es 23,3 Prozent, 1995 21,9 Prozent und 1996 21,8 Prozent. In diesem Vergleich zwischen Deutschen und Nichtdeutschen hat das BKA jene Delikte herausgerechnet, die nur von Ausländern begangen werden können: Verstöße gegen das Ausländerrecht und das Asylverfahrensgesetz.
Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut in Hannover hat dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) deshalb vorgeworfen, ein falsches Thema anzuschlagen: Es gehe nicht um Ausländerkriminalität, sondern um die Kriminalität von Fremden. „Ausländische Arbeitnehmer, die sozial integriert sind, sind genauso brav wie Deutsche.“ Wer aber neu in der Bundesrepublik sei, ob als Aussiedler mit deutschem Paß oder Asylbewerber, und keine Perspektive sehe, werde leichter straffällig.
Wenn Schröder sage, daß Russen beim Frauenhandel, Polen beim organisierten Autoklau oder Südosteuropäer und Afrikaner beim Drogenhandel besonders aktiv seien, „dann ist das völlig richtig“, sagte Pfeiffer weiter. Täter und Opfer gehörten aber oft der gleichen Nation an. So holten organisierte russische Verbrecher russische Mädchen in deutsche Rotlichtviertel und trügen ihre Konkurrenzkämpfe hier brutal aus.
Besonders hoch war 1996 der Anteil von ausländischen Verdächtigen bei Glücksspiel (69,3), Taschendiebstahl (65,5), illegalem Handel und Schmuggel mit Kokain (56,7) sowie Urkunden- (56,4) und Geldfälschung (52,2). Besonders niedrig war dagegen der Anteil bei Veruntreuung (5,9 Prozent), fahrlässiger Tötung (6,0) und fahrlässiger Körperverletzung (8,2), Konkursstraftaten (7,4) und Brandstiftung (8,9).usche
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen