: Keine spezielle Solartechnologie
■ betr.: „Darf es auch billigerer So larstrom sein?“, taz vom 15.7. 97
Warum Autor Jens Jürgen Korff in seinem Artikel Greenpeace zum Gegner der Solarthermie ausruft, ist uns völlig unklar, zumal Greenpeace mehrfach und ausdrücklich solarthermische Kraftwerke befürwortet hat.
Zu den Fakten: Greenpeace Griechenland hat nie ein solarthermisches Kraftwerk abgelehnt. Die Forderung von Greenpeace war vielmehr, auf Kreta eine möglichst 100prozentige regenerative Energieversorgung aufzubauen. Hierbei wurde keine Entscheidung für eine bestimmte Technologie gefällt. Eine weitgehend solare Energieversorgung muß, schon aus technischen Gründen, aus einer Kombination von verschiedenen Technologien aufgebaut werden.
Pilkington wollte ein Kraftwerk mit 45 Prozent Öleinsatz und 55 Prozent Solaranteil bauen. Pilkington hat auch einen Vorschlag über ein vollständig mit Solarenergie betriebenes Kraftwerk vorgelegt, lag dann aber mit den Stromerzeugungskosten höher, als der griechische Energieversorger bereit war zu zahlen. Während ENRON mit einem photovoltaischen Kraftwerk den von dem Energieversorgungsunternehmen auf Kreta angebotenen Preis von 8,5 Cent (14,5 Pfennig) je Kilowattstunde akzeptiert hat, war Pilkington dazu offensichtlich nicht bereit. Letztlich ist die Entscheidung des griechischen Energieministeriums und des Centre for Renewable Energy Sources (CRES) wohl auch gegen Pilkington gefallen, weil die lokale Bevölkerung gegen den Einsatz von Öl ist. Greenpeace hat auf diese Entscheidung keinerlei Einfluß.
Greenpeace bevorzugt keine spezielle Solartechnologie, auch wenn unser Schwerpunkt zur Zeit auf der dezentral einsetzbaren Photovoltaik liegt. So befürworten wir unter anderem den Bau eines solarthermischen Kraftwerkes bei den Olympischen Spielen in Sydney, die Unterlagen dazu schicken wir gerne an Pilkington Solar und Herrn Korff.
Abschließend möchten wir darauf hinweisen, daß solarthermische Kraftwerke „im Sonnengürtel“ der Erde ein enormes Einsatzpotential bieten. Dies sollte auch die Bundesregierung bei der Vergabe von Forschungsgeldern und Hermes-Bürgschaften endlich einmal berücksichtigen. Damit könnten auch die Milliarden DM, die derzeit noch zur Subventionierung von veralteten Energieträgern wie Kohle und Atomenergie rausgeschmissen werden, endlich einer umweltfreundlicheren Verwendung zugeführt werden. Sven Teske, Greenpeace Solar-
kampagne, Holger Rönitz,
Pressesprecher, Greenpeace
International
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen