: Biedenkopf: Euro vielleicht fünf Jahre später
■ Sachsens Ministerpräsident will „kontrollierte Verschiebung“ nicht ausschließen
Bonn (dpa/taz) – In der Diskussion um den Euro hat erstmals ein führender Unionspolitiker eine mehrjährige Verschiebung der geplanten Währungsunion nicht mehr ausgeschlossen. Sachsens Ministerpräsident Biedenkopf (CDU) sagte im Spiegel, es könne zu einer „kontrollierten Verschiebung“ der Europäischen Währungsunion um fünf Jahre kommen. Zugleich hob er den Anspruch des Bundesrats hervor, in eigener Verantwortung zu überprüfen, ob die Euro-Beitrittskriterien bei allen Teilnehmerstaaten erfüllt sind.
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hält dagegen: Eine Verschiebung könnte das Aus für den Euro bedeuten. Wer für eine Verschiebung plädiere, „der muß wissen, daß das Projekt wahrscheinlich tot ist“, sagte Waigel im „heute journal“. Wer glaube, daß eine Verschiebung für Industrie, Wirtschaft und Technologie nur fünf Jahre Stillstand bedeute, der irre: „Dies bedeutet fünf Jahre Rückstand.“ Sowohl Waigel als auch der bayerische Ministerpräsident Stoiber (CSU) bekräftigten am Wochenende, die für die Teilnahme am Euro festgelegte Neuverschuldungsgrenze von höchstens drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts dürfe nicht aufgeweicht werden. Der SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine verurteilte unterdessen die Debatte um die Maastricht- Kriterien als „hysterisch“.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen