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KommentarKonzeptlos verparkt

■ Ohne Verkehrsplanung ist AnwohnerInnen-Parken witzlos

Ein paar eilig aufgestellte Parkuhren, Auto-Pässe für die vierrädrigen Lieblinge und Straßenschilder machen bestenfalls den guten Willen sichtbar: Nach nur einem Jahrzehnt Diskussion um AnwohnerInnen-Parken ergreift nun auch Hamburg endlich die Initiative.

Eine Garantie für mehr Lebensqualität im verkehrsbelasteten St.-Pauli-Nord ist das nicht. Im Gegenteil: Das oberste Ziel des AnwohnerInnen-Parkens, das Viertel abends von herumkurvenden Reeperbahn-TouristInnen oder Fußball-Fans zu entlasten, wird nicht im Ansatz erreicht.

Dazu bedarf es eines stadtteilübergreifenden Verkehrskonzepts. Nur wer für Alternativen zum eigenen Pkw sorgt, erreicht den Verzicht auf die Blechkiste. AnwohnerInnen-Parken als Einzelmaßnahme ist witzlos. Wer Fremdparkern sanktionslos signalisiert, daß der knappe Platz eigentlich den Wohnenden gehört, wird bestenfalls mildes Stirntippen ernten. Oder dafür sorgen, daß sich das Parkproblem in die Nebenstraßen verschiebt.

Anders als Karlsruhe, Köln oder Frankfurt hielt Hamburg es nicht für nötig, Gedanken an zusätzliche Parkhäuser, Buszubringerdienste, Parkleitsysteme oder attraktivere öffentliche Verkehrsmittel zu verschwenden. Die radikalste Lösung – ganz St. Pauli zur autofreien Zone zu erklären – wäre in der Freien und Bleifußstadt ohnehin undenkbar.

Der Run auf die letzten Stellplätze von St. Pauli scheint unvermeidlich. Wer klug ist, zieht die Konsequenz: Car-Sharing oder Totalverzicht. Heike Haarhoff

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