piwik no script img

Nonnen siegen über Polizei

■ Ukrainischer Flüchtling aus Abschiebehaft entlassen. Zwei weitere Familien in kirchliche Obhut geflüchtet

Hannover (taz) – Das Kirchenasyl bei den Ordensfrauen des Klosters Burg Dinklage, das die niedersächsischen Behörden vor 13 Tagen gebrochen hatten, ist wiederhergestellt. Der 33jährige Flüchtling aus der Ukraine, den Polizei und Ausländerbehörde gegen den Protest der Benediktinerinnen in Abschiebehaft genommen hatten, ist am Montag abend aus dem Gefängnis entlassen worden und zu seiner Familie in ein Nebengebäude des Klosters zurückgekehrt. Mit Unterstützung der Ordensfrauen will die dreiköpfige Familie bald nach Kanada auswandern.

Währenddessen haben in Niedersachsen erneut zwei Familien in kirchlichen Einrichtungen Schutz vor Abschiebung gesucht. Die evangelische Christus-Gemeinde in Barsinghausen bei Hannover nahm das kurdische Ehepaar Sincar mit seinen fünf Kindern auf, das nach elf Jahren zwangsweise außer Landes gebracht werden sollte. In Uchte im Landkreis Nienburg nahm eine katholische Kirchengemeinde eine kurdische Familie auf, für die Verwandte und Bekannte mit einem Hungerstreik um Schutz vor Abschiebung gekämpft hatten.

Inzwischen gewähren in Niedersachsen insgesamt 19 Kirchengemeinden Familien oder einzelnen Flüchtlingen Schutz vor Abschiebung, bundesweit sind es 53 solcher Kirchenasylfälle. Jürgen Voges

Bericht Seite 4

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen