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Ende der Mitbestimmung bei BBF?

■ ÖTV-Einfluß im Aufsichtsrat der Flughafenholding soll beschränkt werden. Investor FAG will Unternehmensführung

Die Gesellschafter der Berlin Brandenburg Flughafenholding (BBF) wollen den Einfluß der Gewerkschaft ÖTV im Aufsichtsrat beschneiden. Dort sind die Gewerkschaften ebenso wie die drei Anteilseigner Bund, Berlin und Brandenburg vertreten. Die BBF will dem Münchener Nachrichtenmagazin Focus zufolge zur nächsten Aufsichtsratswahl im November prüfen lassen, ob die Pflicht zur paritätischen Mitbestimmung entfallen kann. Als Begründung führt die BBF an, daß die 1.700 Arbeitnehmer der B.L.A.S Airport Service GmbH strenggenommen nicht zur BBF gehören. Nach der neuen Zählweise hätte die Holding ohne die B.L.A.S. nur noch 1.904 Mitarbeiter. Die Pattbesetzung im Aufsichtsrat ist aber erst ab einer Beschäftigtenzahl von 2.000 Pflicht.

Ein mögliches Ende der Mitbestimmung könnte den Interessenten für den Verkauf der BBF-Anteile entgegenkommen. Nach Angaben der Berliner Zeitung strebt die Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG) die unternehmerische Führung bei der Berlin Brandenburg Flughafenholding (BBF) an. Das gelte sowohl für den von Berlin angeregten schnellen Einstieg der FAG bei der BBF noch in diesem Jahr als auch für den Fall, daß der Flughafen Frankfurt in der von der BBF geplanten Privatisierungsausschreibung Mitte 1998 den Zuschlag erhalte, erklärte FAG-Chef Wilhelm Bender.

Trotz der BBF-Verluste von weit mehr als 500 Millionen Mark geht Bender davon aus, daß sich im Berliner Luftverkehr Gewinne erwirtschaften lassen. Für ein rentabel arbeitendes Unternehmen wie die FAG sei die Verlustsituation der BBF sogar von Vorteil, da sich mit der Übernahme der Gesellschafteranteile derzeit noch die steuerliche Möglichkeit eröffne, „die Verlustvorträge für eigene Zwecke zu nutzen“.

Berlin ist nach Benders Worten im Verbund mit der FAG keinesfalls die Rolle eines reinen Zubringers für Frankfurt zugedacht. Mit dem Ausbau Schönefelds entstünden „neue und attraktive Kapazitäten für den Interkontinentalverkehr“. Allerdings sei die Entwicklung Berlins zu einem internationalen Drehkreuz weder eine Angelegenheit weniger Monate noch ein organisatorischer Selbstläufer. Bis zur Inbetriebnahme des neuen Hauptstadtfughafens müsse der Ausbau von Tegel zügig vorangetrieben werden. 200 Millionen Mark seien dafür der „Mindestbetrag“. ADN/taz

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