: Unbehandelter Gebärmutterhalskrebs endet tödlich
■ betr.: „Vom Lug und Trug der Medizin“, taz vom 18.7. 97
[...] Gebärmutterhalskrebs endet unbehandelt irgendwann tödlich. Es stimmt, daß in einem frühen Stadium nur fünf bis zehn Prozent der Fälle Metastasen (Tochtergeschwülste) in den Lymphknoten zu erwarten sind. Aber wenn der Krebs im Körper bleibt, dann wird es irgendwann Tochtergeschwülste geben, wenn man nur lange genug wartet. Krebszellen sind Zellen, die den normalen Körpersignalen nicht mehr gehorchen, sondern unkontrolliert wachsen. Deshalb müssen die Zellen entfernt werden.
[...] Ich finde es schlimm, daß eine Ärztin, die das notwendige Wissen über die Biologie von Krebs hat, überhaupt einer Frau raten kann, den Krebs nicht entfernen zu lassen. Ja, es gibt Wunderheilungen. Aber wer darauf hofft, soll zum Wunderheiler gehen und nicht zum Arzt.
Haben die Frauen und ihre betreuenden Ärztinnen schon andere Frauen gesehen, die an zu spät oder falsch behandeltem Krebs elend krepieren? Und haben sie die Frauen, die Jahre nach einer erfolgreich mit Operation oder Bestrahlung behandelten Unterleibskrebserkrankung glücklich leben, gesehen? Ich arbeite als Ärztin in der Weiterbildung auf einer Krebsstation in einer Frauenklinik und sehe beide.
Wenn einzelne Menschen entscheiden, sich einer notwendigen Behandlung nicht zu unterziehen, so muß das zwar akzeptiert, aber noch lange nicht gutgeheißen werden. Ursula Peschers, München
Meine Krankheitsgeschichte hat sich auch erst zum Besseren gewendet, als ich meine Gesundung eigenverantwortlich in meine Hände genommen habe. Ohne Aufarbeitung traumatischer Lebensereignisse und Strukturen, sowohl auf individueller als auch kollektiver Ebene, ist wahre Gesundung meiner Ansicht nach nicht möglich. Doch der Weg lohnt sich.
Ich möchte mit keinem Menschen mehr tauschen, der nur die Krankheitssymptome kurieren will. Dolfi Wilke, Konstanz
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