: In Bosnien brennen wieder Häuser
■ Trotzdem bekräftigen Tudjman und Izetbegović auf Gipfeltreffen: Die Flüchtlinge können zurückkehren
Split (dpa/rtr/AFP/taz) – Der kroatische Präsident Franjo Tudjman und sein bosnischer Kollege Alija Izetbegović bekräftigten auf ihrem gestrigen Treffen in Split das Recht aller bosnischen Flüchtlinge, sicher in ihre Heimatorte zurückzukehren. Wie dies durchgesetzt werden soll, erklärten sie nicht. Noch in der Nacht zuvor waren in der Region um die zentralbosnische Stadt Jajce wieder sieben Häuser von Muslimen niedergebrannt; ein Gebäude wurde gesprengt. Am vergangenen Wochenende waren 500 muslimische Heimkehrer von aufgebrachten Kroaten vertrieben worden.
An dem Gipfeltreffen der beiden Präsidenten nahm auch der US-Diplomat Richard Holbrooke, der US-Sonderbotschafter für das ehemalige Jugoslawien, Robert Gelbart, und der US-Botschafter in Kroatien, Peter Galbraith, teil. Mit Holbrookes Reise will die US-Administration ihr Engagement für eine Umsetzung des Dayton-Abkommens unter Beweis stellen. Sie steht unter dem Druck des US- Kongresses, die amerikanischen Soldaten bis spätestens Juli nächsten Jahres abzuziehen.
Galbraith machte zu Beginn des Treffens deutlich, daß es der US-Regierung um klare Verhältnisse zwischen den beiden ehemaligen jugoslawischen Republiken geht. Er erwarte, daß Kroatien die Souveränität Bosnien-Herzegowinas eindeutig anerkenne. Dabei hätten sowohl die USA als auch ihre europäischen Verbündeten klargemacht, daß papierne Verpflichtungen nicht genügten; man wolle Taten sehen.
Der ehemalige Verwalter der Europäischen Union für Mostar, Hans Koschnik, forderte angesichts der jüngsten Ausschreitungen in Jajce größeren und konsequenteren Druck auf die ehemaligen Kriegsparteien in Bosnien-Herzegowina. Im InfoRadio Berlin sagte Koschnik gestern: „Streicht die Hilfen für Zagreb, für Belgrad – schon werden sich die Führungskräfte dort überlegen, welchen Weg sie gehen wollen.“ Weitere Berichte Seite 8
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen