piwik no script img

Scharfer Schnitt durch viel Natur

■ BUND klagt gegen A-20-Brückenbau in Vorpommern

Berlin (taz) – Die umstrittene Autobahn 20 durch Mecklenburg- Vorpommern ist planungstechnisch wieder ein Stück vorangekommen: Das Wirtschaftsministerium des Landes hat für einen 6,5 Kilometer langen Brückenabschnitt durch das Peenetal in Vorpommern den Planfeststellungsbeschluß vorgelegt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wird gegen diesen Beschluß innerhalb der nächsten vier Wochen Klage einlegen.

„Der Bau einer Autobahn durch eines der wertvollsten Flußtalmoore Europas ist schlichtweg ein Skandal“, sagt Corinna Cwielag vom BUND in Mecklenburg- Vorpommern. Immerhin stehe das Peenetal unter dem Schutz der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und des Netzwerks Natura 2000 der Europäischen Union. Neben der Klage gegen den Planfeststellungsbeschluß plant der BUND deshalb auch eine Beschwerde bei der EU-Kommission. „Ein ähnlicher Eingriff in so wertvolle Naturräume wurde bislang noch nirgends gestattet“, so Corinna Cwielag. Und schließlich seien im Planfeststellungsbeschluß nicht einmal Auflagen des Bundesverkehrsministeriums berücksichtigt worden.

Die Klageberechtigung haben sich die Naturschützer erworben, weil sie das Nießbrauchrecht an einem Grundstück im Peenetal haben. Als Umweltverband dürfte der BUND nicht gegen ein Autobahnprojekt klagen. Unter den AnwohnerInnen des Peenetals haben sich dagegen keine Klagewilligen gefunden. „Den Leuten ist suggeriert worden, daß die A 20 Arbeitsplätze bringt“, so Corinna Cwielag. Und Grundeigentümer im Peenetal profitierten zum Teil vom Verkauf ihres Landes für den Straßenbau.

Nach Einschätzung des BUND soll bereits in diesem Herbst mit dem Bau der Brücke begonnen werden. Um etwas Zeit zu gewinnen, wollen die Naturschützer zunächst gerichtlich durchsetzen, daß mit der Klage auch die aufschiebende Wirkung für den Bau erreicht wird. gg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen