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Bio-Piraten No. 5

■ Chanel verwendet für sein Parfüm das Öl eines seltenen Amazonasbaums

Rio de Janeiro (ips) In Brasilien regt sich verstärkter Widerstand gegen „Bio-Piraten“. Der französische Kosmetikkonzern „Chanel“ ist beschuldigt worden, für seine Produkte Teile eines gefährdeten Amazonasbaums zu verwenden. Die Umweltschutzorganisation „Robin de Bois“ aus Frankreich hat bereits zum internationalen Boykott des Unternehmens aufgerufen. Bei der Herstellung des weltweit meistverkauften Parfüms „Chanel No. 5“ werde Öl des Baums Aniba Rosoeodora benutzt. Die Ausrottung dieser Pflanze werde dadurch entscheidend vorangetrieben, meinen die Naturschützer.

Für Empörung sorgte auch die regierungsunabhängige Organisation (NGO) „Selva Viva“, die von dem Schweizer Rüdiger von Renighaus geleitet wird. Sie muß sich jetzt wegen des widerrechtlichen Handels mit Informationen über Amazonaspflanzen in dem nordostbrasilianischen Bundesstaat Acre vor Gericht verantworten. Die Vereinigung habe vor Ort Daten über Wurzeln, Fruchtschalen und Samen gesammelt und an ausländische Pharmakonzerne verkauft, erklärten Vertreter des Indigenen Missionsrats (CIMI), der katholischen Kirche und der Vereinigung der Ureinwohnervölker in Acre gegenüber der Staatsanwaltschaft.

Beobachter schließen nicht aus, daß die Organisation zum Verlassen des Amazonasgebiets gezwungen werden könnte. Die von Indianern zusammengestellten Informationen sind nach Angaben des Missionsrats ohne deren Einverständnis an multinationale Konzerne wie Ciba-Geigy, Hoechst, Sandoz, Lilly und Johnson & Johnson weiterverkauft worden. „Selva Viva“ habe den Ureinwohnern für ihre Mitarbeit Medikamente bereitgestellt und finanzielle Zuschüsse gegeben.

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