: Hexenküche
In trockenem Zustand sehen sie aus wie Mondgestein. Großporige Klümpchen (...) ruhen auf einem Bett aus braunem Pulvergrieß. Auf der hellgelben Oberfläche glitzern auskristallisierte Mineralsalze. Daneben liegen vereinzelt orangefarbene Splitter, ein Hauch von Tomate oder Karotte. Blaßgrüne Bruchstücke in Konfettigröße wecken Erinnerungen an Porreescheiben oder Zwiebelringe. Acht Gramm Fett (...) wird diese Speise im Endstadium iher Zubereitung enthalten, ebensoviel Eiweiß und 24 Gramm Kohlehydrate. In einem Dreiviertelliter Wasser zehn Minuten kochen und mit geschlossenem Deckel fünf Miuten ziehen lassen, lautet die Anweisung auf der aromaversiegelten Tüte. Während dieser Zeit vollzieht sich im Dunkeln des Kochtopfs ein physikalisch-chemisches Wunder: Die bunten Raspeln strecken sich zu arithmetisch präzisen Karottenstreifen. Aus punktförmigem Papiergrün materialisieren sich Petersilienblätter und Schnittlauchscheibchen. Auch das Mondgestein ist auf das Drei- bis Vierfache seiner urspünglichen Größe herangewachsen und trotzt nun als locker-flockiges Gebilde der Schwerkraft: Fertig ist die „Grießklößchen-Suppe, reichhaltig und lecker“.
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