Kommentar (siehe S. 18): Erfolge am „Airport“
■ Aber Visionen sind anderswo gefragt
In Bremen wird gerne über neue Gewerbeflächen gestritten. Nur gegen das Gewerbezentrum Airport spricht nichts, außer vielleicht sein unsäglicher Name. Wo heute ansehnliche Bürohäuser wachsen, verdreckten früher dubiose Schrotthändler den Boden. Ein paar Dutzend genervte Kleingärtner waren froh, die Scholle neben der Rollbahn für mobilitätsorientierte Dienstleister freizumachen .
Am Flughafen wird praktiziert, was auch andernorts geboten wäre: Bereits genutzte Flächen werden verdichtet. Auch der Plan der Wirtschaftsförderer, das verkommene Gewerbegebiet Ochtum und die Großmarktflächen besser zu nutzen, ist richtig. Hier wird keine Natur zerstört und der zusätzliche Verkehr hält sich in Grenzen.
Die Stadt mit ihren Attraktionen, in diesem Fall dem Flughafen, schlägt trotz höherer Grundstückspreise für viele Firmen einen gesichtslosen Standort „grüne Wiese“. Am „Airport“zu sitzen, ist gut fürs Image, ob man den Flughafen braucht oder nicht. Dieser Erfolg fällt den Wirtschaftsförderern fast in den Schoß. Viele Visionen brauchte es nicht, um die Entwicklungspotentiale am Flughafen zu erkennen, allenfalls ein wenig Durchsetzungskraft, um sie zu nutzen. Aber ebenso muß es schick werden, am Hohentorshafen zu logieren oder im Faulenquartier. Ob das gelingt, daran wird sich die Qualität der Bremer Wirtschaftpolitik erweisen müssen.
Joachim Fahrun
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