: Daimlers grüne Karosserie kostet eine Milliarde
■ Großkonzern gab 1996 rund ein Prozent des Umsatzes für den Umweltschutz aus
Berlin (taz) – Daimler-Benz wächst – auch beim Umweltschutz. Deutschlands größter Konzern (Umsatz rund 100 Milliarden Mark) hat 1996 in Deutschland 925 Millionen Mark an laufenden Kosten für den Umweltschutz aufgewendet. Gleichzeitig investierte der Konzern nach Angaben seines Umweltbeauftragten Werner Pollmann hierzulande 130 Millionen Mark in neue Umweltschutzanlagen. Die Öko-Ausgaben an den ausländischen Standorten werden bislang noch nicht zentral erfaßt.
Während die laufenden Aufwendungen in Deutschland damit um sieben Prozent angestiegen sind, sind die Neuinvestitionen für Umweltschutzanlagen um 60 Prozent unter den Stand des Jahres 1992 gefallen. Damals hatte Daimler-Benz noch 341 Millionen Mark für neue Umweltschutzanlagen ausgegeben.
Daimler-Experte Udo Hartmann begründete diesen Rückgang gestern mit der Art der Investitionen im Konzern. „Wenn wir eine neue Lackiererei bauen, sind die Umweltschutzaufwendungen immer höher als bei einem neuen Preßwerk. Deswegen sind die laufenden Umweltausgaben auch der bessere Maßstab für das Umweltengagement.“
Für die kommenden Jahre haben sich Daimler-Umweltexperten vorgenommen, einen Umweltschutzwettbewerb im Konzern auf den Weg zu bringen. „Das nächste Ziel ist ein Benchmarking, bei dem man die Umweltdaten jedes Werkes an denen des besten vergleichbaren Standorts mißt“, so Hartmann. Bislang werden zum Beispiel die verschiedenen Motorenwerke des Konzerns nicht untereinander auf ihre Umweltauswirkungen verglichen.
Statt dessen wird nur der gesamte Konzernverbrauch an Lösemitteln, Papier oder Industrieabfall eines Jahres und der des nächsten Jahres per EDV erfaßt und beides miteinander verglichen. Dabei wird der Papierverbrauch der Dienstleistungstochter Debis mit dem Stromverbrauch der Aluminiumverarbeitung bei den Dasa- Flugzeugwerken in einen Topf gerührt.
Bei diesem Vergleich allerdings kann der Konzern durchaus Erfolge verbuchen. So ist der Gesamtverbrauch an Wasser in der Produktion seit 1992 um rund 30 und der an Lösemitteln um rund 40 Prozent zurückgegangen.
Der Anfall an zu verwertendem Schrott ist allerdings seit 1992 um ein Fünftel auf 451.000 Tonnen gestiegen – eine Folge des Firmenerfolgs bei Mercedes: einer entsprechend größeren Zahl hergestellter Lastkraft- und Personenwagen. Hermann-Josef Tenhagen
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