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Lehrer gegen Rosie Raab

■ Abschlußprüfungen für Haupt- und Realschulen stoßen auf Ablehnung

Als „Rückfall in die sechziger Jahre“bewerten Lehrerkammer und Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) das Vorhaben von Schulsenatorin Rosie Raab (SPD), Abschlußprüfungen für Haupt- und Realschulen einzuführen. Die neue Zeugnisordnung sieht in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch „obligatorische Vergleichsarbeiten“und „mündliche Leistungsüberprüfungen“ab dem Schuljahr 1998/99 vor.

Mit dieser „Standardsicherung“reagiert die Schulbehörde auf Klagen der Wirtschaft über die schlechten Voraussetzungen dieser SchülerInnengruppe. Den Kernfächern komme eine „Schlüsselrolle für den Schulerfolg“zu, heißt es in der Behördenvorlage. „Einheitliche Kriterien“zu definieren will die Behörde selbst übernehmen und auch Beispielaufgaben vorgeben. Mit der neuen Zeugnisordnung soll der Senat am 22. Oktober befaßt werden, so Schulbehördensprecher Andreas Kuschnereit gestern gegenüber der taz. GEW und Lehrerkammer befürchten, daß Prüfungen in den „sogenannten Hauptfächern“den „Auslesewettkampf für die lernschwächeren SchülerInnen verschärfen“werden. Fähigkeiten im praktischen, kommunikativen und sozialen Bereich würden abgewertet. Das laufe dem emanzipatorischen Ansatz der Bildungsreform der 70er Jahre zuwider. Außerdem könnten Abschlußprüfungen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Wirtschaft schlicht zu wenig Lehrstellen schaffe. „Hier hat der pure Populismus im Rahmen des Wahlkampfes die Feder geführt.“

Die grüne Parteisprecherin Antje Radcke teilt diese Befürchtungen. Wer „mehr Durchfaller produziert“, müsse sich „auch überlegen, was mit denen passieren soll“. Gefragt sei eine „Umstrukturierung der Lehrinhalte und Methoden“, um Lernstandards zu sichern. Ohne eine Reform aber „sehe ich den Sinn nicht“. sim

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