Hamburger Kino-Tips

Brüllaffen, Tenöre, Redenschwinger. Mund auf, Mund zu. Wenn man den Ton abdreht, werden Menschen zu Goldfischen. Im Land der Stille von Nicolas Philibert erzählt vom Taubsein. Nicht von Behinderung, Mitleid oder Ohrgeräten. Der Dokumentarfilmer beobachtet Gehörlose in der Schule, am Arbeitsplatz, beim Tanzen oder Fußballspielen und fahndet nach einer lautlosen Kultur.

Premiere, Di, 2.9., 20 Uhr, Abaton. Der „Hauptdarsteller“Jean-Claude Poulain und Regisseur Nicolas Philibert sind anwesend

Nach 15jähriger Ehe entdeckt eine Frau, daß ihr Mann sie betrügt. In ihrem Unterbewußten beginnt sie in vielen Farben ihre Verletztheit freien Bilderlauf zu lassen. Fellinis Julia und die Geister ist ein liebevolles Frauenporträt und zugleich eine filmische Ode an die heilsame Wirkung der Einbildungskraft.

Mo, 1.9., und Do, 4.9., jeweils 21.15 Uhr, Metropolis

Das Männer irgendwie seltsame Wesen sind, ist bereits seit der dummen Geschichte mit der Rippe klar. Daß die Uni Hamburg und die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales sich jetzt aber in einer Tagung den Kopf über MännerGesundheit zerbrechen, als habe die Forschung es hier mit einer besonders seltenen Lebensform zu tun, hat etwas Putziges. Die Filme, die im Rahmen der Veranstaltung im Metropolis gezeigt werden, zeigen jedoch weniger Poussierliches als vielmehr die Amoklaufende männliche Geltungssucht. Die Reihe, in der auch Raging Bull, Stärker als alle Vernunft und Schrei aus Stein gezeigt werden, beginnt mit Fassbinders Faustrecht der Freiheit. Fox, eine arbeitslose Schaubudenattraktion, glaubt fest an einen Lottogewinn. Das Glück gibt ihm Recht und eine halbe Millionen. Er gerät in piekfeine homosexuelle Kreise, und plant eine glanzvolle Zukunft als erfolgreicher Unternehmer.

Mi, 3.9., 19 Uhr Einführung von Jürgen Felix: „Signaturen des Selbst im Werk von Rainer Werner Fassbinder“, Fr, 4.9., 17 Uhr, Sa, 5.9., 19 Uhr, „Raging Bull“, Mo, 8.9., 21.15 Uhr, Di, 10.9., 21.30 Uhr, Mi, 11.9., 19.30 Uhr, Do, 12.9., 21.30 Uhr, Metropolis big