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Wo ist das echte Adlon?

■ Der Namensstreit zwischen dem Hotel und dem Ku'damm-Café vor Gericht

Fünf Tage nach der Eröffnung des Luxushotels Adlon wird morgen vor dem Landgericht der Rechtsstreit um den Namen Adlon verhandelt. Der Betreiber eines gleichnamigen Cafés am Kurfürstendamm hat gegen den Bauherrn des Hotels, die Fundus-Gruppe, Klage eingereicht. Der Name Adlon sei ein geschütztes Warenzeichen, dessen Rechte das Café besitze, argumentierte der Betreiber. Er habe ihn seit 1990 geschützt. „Wir wollen das Warenzeichen behalten“, sagte der Gesellschaftervertreter Mehdi Sharif. Es gehe ihm nicht um Geld. Für die Verhandlung vor der Zivilkammer ist er siegessicher: „Uns kann keiner den Namen wegnehmen.“

Die Fundus-Gruppe reklamiert dagegen für sich nicht Warenzeichen-, sondern Namensrecht. „Die Rechte stützen sich auf Verträge sei 1907“, sagte der Geschäftsführer der Fundus-Hotelentwicklung, Matthias Niemeyer. Das Hotel erhielt damals den Namen seines Besitzers Lorenz Adlon. Die Kempinski AG, die das neueröffnete Hotel Adlon neben dem Brandenburger Tor betreibt, habe die Namensrechte 1957 von den Adlon- Erben erworben und 1995 an Fundus verkauft. „Wir sind nicht bereit, um irgendwelche Summen zu verhandeln, wir haben das Recht am Namen“, sagte Niemeyer.

Das 1907 eröffnete Luxushotel Adlon, das weltweit durch seine Gäste wie Könige oder andere Staatsmänner Berühmtheit erlangt hatte, war nach Kriegsende durch eine brennende Zigarette in Flammen aufgegangen. Die Ruine im Bereich des späteren Todesstreifens wurde von der DDR gesprengt. Am vergangenen Wochenende ist das Fünf-Sterne-De- Luxe-Grandhotel am Pariser Platz durch Bundespräsident Roman Herzog wiedereröffnet worden. Das Hotel bietet neben „normalen“ Suiten in den 337 Zimmern auch 40 Residenzzimmer mit Wohn- und Arbeitsbereich für Gäste, die längere Zeit im Adlon wohnen wollen. dpa/taz

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