piwik no script img

Borttscheller will sehen und lauschen

■ Datenschützer kritisiert Lauschangriff, Senator möchte mehr

Der Bremer Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Walz hat am Wochenende die Einigung der Bonner Parteien zum Großen Lauschangriff heftig kritisiert. Die Belastungsgrenze des Grundgesetzes sei bei der geplanten Einführung des Abhörens in Wohnungen überschritten, sagte Walz. Betroffen von Wanzen seien keineswegs nur überführte Straftäter, wie der Begriff „Gangsterwohnungen“suggeriere, kritisierte der Datenschützer. Viele Unbeteiligte und Unbescholtene würden belauscht, damit sei eine Tabugrenze für staatliche Grundrechtseingriffe überschritten. Seit 1992 seien zahlreiche neue Fahndungsmethoden gesetzlich ermöglicht worden, sagte Walz weiter. Dazu gehören die Rasterfahndung, die beobachtende Fahndung und das Aufzeichnen von Auslandsgesprächen. Bis heute gebe es keine solide Evaluation von Umfang und Qualität der dadurch erzielten Ermittlungserfolge.

Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) geht dagegen der Kompromiß zwischen Koalition und SPD in Bonn nicht weit genug. Der Senator bedauerte, daß die Video-Überwachung nicht vorgesehen sei. Dennoch sei der Kompromiß ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Die AfB forderte, Bremen müsse im Bundesrat für die Gesetzesänderung stimmen. jof

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen