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Staatsanwalt sucht BSE

■ Belgische Firma hat wieder britisches Rindfleisch nach Deutschland verkauft

Düsseldorf (dpa) – In Nordrhein-Westfalen fahnden die Behörden nach möglicherweise britischem Rindfleisch, das die belgische Fleischhandelsfirma Dierickx nach Deutschland geliefert hat. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld stellte bei einem Fleischmakler in Ostwestfalen, der mit Dierickx Geschäftskontakte unterhält, Unterlagen sicher, berichtete die Sprecherin des NRW-Umweltministeriums, Claudia Fasse, gestern.

Eine Fleischwarenfabrik sperrte demnach bereits vorsorglich 40 von Dierickx gelieferte Tonnen Rindfleisch für die Verarbeitung. Ob es sich dabei um britisches Fleisch handelt, ist nicht geklärt. Der Import von britischem Rindfleisch ist nach dem wiederholten Auftreten von Erregern der Rinderseuche BSE verboten.

Das belgische Gesundheitsministerium hatte Dierickx in der vergangenen Woche den Fleischhandel mit sofortiger Wirkung untersagt. Die Firma steht im Verdacht, illegal britisches Rindfleisch eingeführt zu haben. Das Bundesgesundheitsministerium habe das Land daraufhin aufgefordert, Dierickx-Fleisch aus dem Verkehr zu ziehen, sagte Fasse. Bei Dierickx seien höchst dubiose Praktiken festgestellt worden. So hätten die belgischen Behörden in den Dierickx-Kühlhäusern Fleisch ohne jeglichen Stempel entdeckt. Bei anderen Fleischstücken seien die ursprünglichen Stempelaufdrucke abgekratzt und durch neue ersetzt worden. Möglicherweise handele es sich um sogenanntes Schwarzfleisch aus Notschlachtungen. Es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, daß Dierickx illegal aus Großbritannien importiertes Fleisch weiterverkauft habe.

Meldungen über illegal importiertes britisches Rindfleisch haben in den vergangenen Tagen immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Wegen Verstoßes gegen die BSE- Richtlinien ermittelt derzeit die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen einen Fleischhändler aus der Hansestadt. Er soll 616 Tonnen vermutlich britisches Rindfleisch illegal importiert haben. Mindestens 120 Tonnen sind den Ermittlungen zufolge verarbeitet worden und in mehreren Bundesländern in den Handel gelangt. In Nordrhein- Westfalen sind davon zehn Tonnen verkauft worden. Zuletzt waren in Bayern mehrere tausend Dosen Rindfleisch sichergestellt worden.

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