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Virtuelle Trauer

■ Das Internet ist mit Tausenden Kondolenzwünschen völlig überfordert

Hamburg (dpa) – „Mach Dir keine Sorgen. Meine Großmutter Lib wird sich im Himmel um Dich kümmern.“ Sieben Jahre alt ist Amy Leah Hayes aus dem US- Bundestaat Kansas. Wie Tausende von Menschen hat sie ihre Gefühle per E-Mail auf der virtuellen Kondolenzliste des englischen Königshauses niedergeschrieben (http:// www.royal.gov.uk) – ein Ansturm auf das World Wide Web, wie es die Internetgemeinde bisher nur bei technischen Themen wie dem Schachcomputer „Deep Blue“ oder der Marssonde „Pathfinder“ kannte.

Nach dem Tod der Prinzessin hat das englische Königshaus sein offizielles Internetangebot komplett umstellen lassen. Die Eingangsseite des Angebots, auf der bislang unter anderem die Königskrone zu sehen war, ist schwarz eingefärbt und zeigt ein Bild der Prinzessin. Unter anderem können die jüngsten Pressemitteilungen des Palastes, eine Biographie von Diana und Einzelheiten der Beerdigungszeremonie abgerufen werden.

Das Internet präsentiert sich jedoch nicht nur als Ort der Trauer. Heftig wird in den Newsgroups, den sogenannten Diskussionsforen, gestritten. Was passiert mit Dianas Söhnen William und Henry, „profitiert“ die Freundin von Prinz Charles, Camilla Parker- Bowles, von dem Unglück, ist gar die britische Monarchie in Gefahr? Auch über die Fotos vom Unfall wird spekuliert. In Anspielung auf Aufnahmen vom Unglücksort in der Bild-Zeitung will ein Diskussionsteilnehmer wissen, wie man „den Server der Zeitung zum Absturz bringen kann“. Den Paparazzi wünscht er: „Verrottet in der Hölle, Paparazzi-Abschaum!“

Am kommenden Samstag wird die Internetgemeinde an einem elektronischen Gedenkgottesdienst teilnehmen können.

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