: Im Rausch guter Laune
■ „Circus Ethiopia“erfreut im Schlachthof
Schwielen an den Händen hatten am Ende nicht die Akrobaten, sondern das Publikum. Kaum hörten die Zuschauer des „Circus Ethiopia“auf zu applaudieren, verfielen sie in rhythmisches Mitklatschen. Solche fließenden Übergänge prägten auch das Geschehen auf der Bühne.
Wie bei rausch-intendierenden Technoparties swingt sich die erstklassige Musikercombo des Zirkus von einem Stück ins nächste hinein, ohne Unterbrechung. Eine Orgie der guten Laune ist das Ziel.
Damit bricht der Circus Ethiopia in äußerst sympathischer Weise das Leistungsprinzip des europäischen Zirkus. Hier werden keine Höchstleistungen mit martialischem Trommelwirbel angepeilt.
Ungefähr zwanzig Kinder und Jugendliche tanzen, lachen, wippen, hüpfen, springen – und plötzlich bauen sie zwischendrin kurz mal ein paar aberwitzige Pyramiden, flikflaken wild quer über die Bühne und jonglieren atemberaubend. Keine Ausgeburt folternder Trainingsexerzitien, eher ein Spiel. Es läßt Gummimenschen zu seltsamen Traumwesen zusammenschmelzen und gruppiert die Tänzer zu Blumenfiguren und Bäumen. bk
Noch bis zum 6.9. im Schlachthof
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen