: Hoffnung für Tempodrom
■ Tempodrom soll Entschädigung bekommen. Höhe ist weiter ungewiß
Es wird guter Willen gezeigt: Seit gestern steht fest, daß der Bund und das Land Berlin dem Tempodrom eine Entschädigung für die Aufgabe seines Standortes im Tiergarten zahlen werden. In einem Treffen des gemeinsamen Ausschusses des Bundes und des Landes Berlin wurde entschieden: Bis Ende September soll ein Kompromiß über die Höhe der Entschädigung gefunden werden, so Axel Wallrabenstein, Sprecher der Kulturverwaltung. An dem gestrigen Treffen nahmen neben Vertretern der Staatskanzlei, der Finanz-, Kultur- und Bauverwaltung auch die entsprechenden Vertreter aus Bonn teil.
Tempodrom-Chefin Irene Moessinger soll in der nächsten Woche ein Vorschlag unterbreitet werden. „Ich bin sehr gespannt auf diesen Vorschlag“, sagte sie gestern. Moessinger hatte eine Entschädigung von rund acht Millionen Mark gefordert, die in den Bau eines neuen Tempodroms am Anhalter Bahnhof in Kreuzberg investiert werden sollen. Der Bau des neuen Zeltes wurde von dem Stuttgarter Architekten Frei Otto auf rund dreißig Millionen festgelegt. Demnach würde die geforderte Entschädigung ein knappes Viertel der aufzubringenden Summe ausmachen. Sie stellt damit eine der vier geplanten Finanzierungssäulen für den Umzug dar.
Ein breiter Verhandlungsspielraum über die Höhe der Entschädigungszahlung hat Moessinger nicht: „Für die Weiterführung des Tempodroms muß die Entschädigung mindestens acht Millionen Mark betragen.“ Drunter bleiben könne man nicht, da sonst der Neubau am Anhalter Bahnhof gefährdet würde. Die drei anderen Finanzierungssäulen – Lottomittel, EU- Umweltförderungsprogramm und Spendengelder – sollen ebenfalls jeweils acht Millionen Mark bringen.
Völlig gesichert ist derzeit, bis auf die Entschädigung in ungewisser Höhe, noch keine der Finanzierungssäulen. Bisher habe das Tempodrom laut Moessinger durch eine Spendenkampagne erst rund 250.000 Mark eingenommen. Außerdem seien über hundert Personen dem Förderverein „Freundeskreis Neues Tempodrom“ beigetreten, dessen Eintritt an eine jährliche Zahlung von 120 Mark gebunden ist. „Einige Mitglieder zahlen jedoch weit mehr als die 120 Mark“ so Roland Specker, Initiator des Freundeskreises.
Trotz der im Vergleich zu den erforderlichen dreißig Millionen Mark eher geringen Summe an bereits vorhandenen Spendengeldern, zeigt sich Moessinger durchaus optimistisch bei der Zukunftsplanung des Tempodroms: „Eine solch „blühende, junge Kulturinstitution“ könne man nicht schließen, meint sie und fügt dann schwärmerisch hinzu: „In aller Bescheidenheit: Das Tempodrom ist nun mal ein Geschenk für diese Stadt.“ Corinna Budras
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