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Neues aus der SelbsthilfeszeneGesundheitsladen ade

■ Selbsthilfegruppen des Bremer Topfes suchen neuen Träger für ihre Arbeit

Über 200 Bremer Selbsthilfegruppen im Gesundheitsbereich, die im sogenannten Bremer Topf zusammengeschlossen sind, wollen nicht mehr mit dem Gesundheitsladen zusammenarbeiten. Für die Beratungsarbeit springt zur Zeit das Gesundheitsamt ein. „Wir überlegen, einen neuen Träger für die Arbeit zu suchen oder einen eigenen Verein als Träger zu gründen“, erklärt Harro Bosse vom Beirat der Selbsthilfegruppen. Der Beirat ist vom Plenum der Selbsthilfegruppen gewählt und hat ein Mitspracherecht bei der Einzelfördrung von Selbsthilfegruppe durch den Gesundheitssenat.

Nach dem Beschluß des Plenums soll das Bremer Netzwerk bis Dezember die Arbeit des Gesundheitsladen kommissarisch übernehmen. Eine generelle Zusage des Netzwerks liegt dem Beirat bereits vor. Ob Netzwerk von der Gesundheitsbehörde allerdings akzeptiert wird und für die organisatorische Arbeit Geld oder Personal zur Verfügung gestellt bekommt, ist noch offen.

Dazu meint Holger Bruns, Sprecher des Gesundheitssenates: „Das Geld für den Gesundheitsladen ist an die Aufgabe gekoppelt, Selbsthilfegruppen zu beraten und sie zu unterstützen. Wenn diese Aufgabe woanders hin vergeben wird, dann werden auch die Zuschüsse anders vergeben. Die Gesundheitssenatorin wird jedenfalls schnell handeln.“

Bislang haben der Gesundheitsladen und das Gesundheitsamt als Unterstützer die Selbsthilfegrupen beraten, gemeinsame Aktionen organisiert und Kooperationen mit Ärzten, Krankenkassen und Institutionen vorbereitet.

Für diese Arbeit hat der Gesundheitladen jährlich 175.000 Mark bekommen. Zur Zeit arbeitet von ehemals vier Angestellten für die Selbsthilfearbeit noch eine Angestellter im Gesundheitsladen. Zwei Angestellten wurde vom Vorstand des Ladens gekündigt, eine Stelle ist nicht mehr neu besetzt worden. Im Juni war es zu Machtkämpfen im Laden gekommen, nachdem die Gesundheitsbehörde ihren Zuschuß von 70.000 Mark für die PatientInnenberatungsstelle gestrichen hatte. Danach war es im Gesundheitsladen zu Streitigkeiten um die Verteilung von Geldern gekommen. Im Verlaufe der Auseinandersetzung ließ der Vorstand des Gesundheitsladens eine außerordentliche Nitgleiderversammlung durch die Polizei räumen.

„Die Selbsthilfegruppen haben ihr Vertrauen in den Vorstand des Gesundheitsladens verloren. Wir können mit niemandem zusammenarbeiten, der durch seine Politik die Arbeit mit Selbsthilfegruppen gefährdet“, sagt Manfred Stulke vom Selbsthilfe Beirat. schuh

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