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UNO in der Falle

■ Generalsekretär Annan kritisiert Waffenhandel von UN-Mitgliedsstaaten

New York (dpa) – Die Vereinten Nationen stehen nach Überzeugung ihres Generalsekretärs Kofi Annan vor einer „perversen“ Situation: Der Waffenhandel zwischen den Mitgliedsstaaten heize Konflikte in vielen Kontinenten an, um deren Beilegung die Weltorganisation sich dann bemühen müsse. In mindestens 15 kriegerischen Auseinandersetzungen, mit denen die UN derzeit befaßt seien, sind kleine und leichte Waffen nach Angaben Annans „die hauptsächlichen oder einzigen Werkzeuge“. „Sie sind auf den Weltmärkten überall erhältlich. Es gibt einen intensiven Wettbewerk um den Export dieser Waffen.“

Das gelte gerade in Gebieten, in denen sich die Vereinten Nationen mit großem Einsatz um den Frieden bemühten. Die Waffenlieferungen sorgten für die Intensivierung und die Verlängerung solcher Konflikte, kosteten viele Menschen das Leben und zwängen noch mehr zur Flucht. Dadurch entstünden schwere humanitäre Krisen, deren Bewältigung wiederum den Vereinten Nationen aufgetragen werde.

In seinem am Montag veröffentlichten Jahresbericht für die 52. Vollversammlung der UN, die am 16. September beginnt, warnt Annan vor den Auswirkungen des rücksichtslosen Gewinnstrebens. Produktion und Verkäufe konventioneller Waffen unterlägen keiner internationalen Konvention, und besonders im Hinblick auf leichte Waffen habe es kaum Initiativen für eine Beschränkung gegeben.

Kriegerische Auseinandersetzungen der letzten Jahre, wie in Exjugoslawien und Zentralafrika, hatten Hunderttausende Opfer gefordert, ohne daß die international geächteten Atom- und Chemiewaffen eine Rolle gespielt hätten. Annan setzte sich für ein schnellstmögliches und weltweites Verbot von Landminen ein. In der UN- Zentrale will er eine Abteilung einrichten, die vor allem gegen den Waffenhandel vorgehen soll. Dagegen hat es aber Widerstände einflußreicher Mitgliedsstaaten gegeben, darunter der USA.

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