Auf Du und Du mit dem Kunstraub: Dürer in New York
■ Zeichnungen aus Bremen entdeckt
Vor einem New Yorker Gericht ist ein 60jähriger Japaner wegen des Versuchs angeklagt worden, gestohlene deutsche Kunstwerke im Wert von 18 Millionen Mark zum Kauf angeboten zu haben. Die wertvollen zwölf Zeichnungen alter Meister, darunter auch einige von Dürer und Rembrandt, waren nach mehrmonatiger Fahndung in New York aufgetaucht.
Wenigstens acht der Blätter gehören nach Polizeiangaben zweifelsfrei zur Sammlung der Bremer Kunsthalle. Zuletzt hingen die Kunstwerke in einem Museum der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, verschwanden dort aber 1993, nachdem Deutschland die Rückgabe dieser „Beutekunst“erbeten hatte.
Nach Einschätzung von Experten ist die Chance „recht günstig“, daß die von Sowjetsoldaten bei Kriegsende aus einem brandenburgischen Schloß „mitgenommenen“Zeichnungen nach Bremen zurückkehren. Grund: Die Zeichnungen sind nicht Teil offizieller sowjetischer Beschlagnahme gewesen.
Besonders bedeutend unter den wiedergefundenen Werken ist die Dürer-Zeichnung „Das Frauenbad“, sagte der Bremer Kunsthallenleiter Wulf Herzogenrath. Allein der Wert dieses Blattes wird auf mehrere Millionen Mark geschätzt.
Der in New York festgenommene Japaner, der offenbar zwei Landsleute als Komplizen hatte, wollte die Bremer Zeichnungen nach Meldungen einer japanischen Zeitung der deutschen Botschaft in Tokio verkaufen, weil er Geld für eine Nierentransplantation braucht. Die Blätter, für die er zunächst zwölf, später nur noch sechs Millionen Dollar verlangt hatte, seien aus Familienbesitz, habe der 60jährige erklärt. In Tokio hatte er aber lediglich Fotos der Kunstwerke vorweisen können. Als er sich Monate später nach einigen „mühsamen, aber filmreifen“Aktionen mit einem vorgeblichen Kaufinteressierten in New York treffen wollte, schnappte die Falle der Polizei zu. dpa
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