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Lieber nichts über die Präsidentensöhne

■ Haftstrafen für ägyptische Journalisten: Sie schrieben über Korruptionsvorwürfe

Berichte über die vermeintlich lukrativen Geschäfte der Söhne von Regierenden sind in der arabischen Welt tabu. In Ägypten hat die Justiz das eben noch einmal festgezurrt: Ein Kairoer Gericht verhängte in dem bisher spektakulärsten Verleumdungsprozeß des Landes am Sonntag Haftstrafen bis zu einem halben Jahr und Geldbußen gegen sechs Journalisten der in London erscheinenden saudischen Zeitung Sharq Al-Ausat – gegen fünf in Abwesenheit. Die Anklage: Verunglimpfung der Präsidentensöhne. In einer Anzeige für das neue Magazin der Zeitung war ein Artikel über die beiden Söhne Hosni Mubaraks angekündigt.

Dort hieß es, sie hätten das Amt ihres Vaters ausgenutzt. Die Präsidentensprößlinge sollen angeblich ein Monopol für Zucker- und Apfelimport sowie für den Mobiltelefonvertrieb aufgebaut haben. Zudem hätten sie hohe Kommissionen beim Einkauf von Flugzeugen für Ägyptens Fluglinie erhalten. Schon auf die Ankündigung hin starteten die Söhne ihre Verleumdungsklage. Das Blatt erschien darauf mit Verspätung und ohne den besagten Artikel.

Doch den Journalisten half das wenig. In nur drei Sitzungen kam das Gericht zu seinem Urteil. Die Verteidiger hatten sich schon zu Beginn aus dem Verfahren zurückgezogen: Es sei unfair. Den Angeklagten sei verwehrt worden, sich selbst zu verteidigen, hieß es in Sharaq Al-Ausat. Die Zeitung ließ ihr Kairoer Büro letzte Woche kurzerhand schließen.

Dem Oppositionsblatt Al- Schaab wurde der Sohn des Innenministers Alaa al-Alfi zum Verhängnis. Nach einer mehrwöchigen Kampagne, in dem die islamistische Wochenzeitung dem Filius korrupte Geschäfte vorgeworfen hatte, beschloß ein Kairoer Gericht, daß die nächsten drei Ausgaben nicht erscheinen dürfen. Zuvor wurde dem Chefredakteur untersagt, das Land zu verlassen. Ägyptische Journalisten sprechen unter der Hand von Zensur. Karim El-Gawhary

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