: Schießerei mit Folgen
■ Berisha ruft zu Demos in Albanien auf
Tirana (dpa/AFP) – In der albanischen Hauptstadt Tirana hat gestern den dritten Tag in Folge eine Demonstration gegen die Regierung stattgefunden. Etwa 1.000 Anhänger der oppositionellen Demokratischen Partei (DP) von Exstaatschef Sali Berisha protestierten damit gegen eine Schießerei im albanischen Parlament vom vergangenen Donnerstag, bei der der DP-Abgeordnete Azem Hajdari schwer verletzt worden war. Der Täter wurde festgenommen. Auch in den Städten Shkodär, Kukes und Has fanden am Wochenende kleinere Demonstrationen statt.
In einer Reaktion auf die Schießerei im Parlament hatten Berisha und vier weitere Spitzenpolitiker am vergangenen Freitag ein neues Oppositionsbündnis mit dem Namen „Union für Demokratie“ gegründet. Auf einer Pressekonferenz in Tirana riefen sie die Bevölkerung zu „täglichen friedlichen Protesten“ gegen die Regierung auf. Außerdem forderten sie Ministerpräsident Fatos Nano und weitere Politiker zum Rücktritt auf. Nano sei der Hauptverantwortliche für die „terroristische, politisch motivierte Tat“, betonte Berisha.
Die albanische Justiz entschied am Samstag, den schießwütigen Abgeordneten der sozialistischen Regierungspartei, Gafur Mazreku, in Haft zu belassen. Nach Angaben des Staatsanwalts soll Mazreku, dem die parlamentarische Immunität aberkannt wurde, wegen versuchten Mordes der Prozeß gemacht werden. Mazreku hatte den Oppositionsabgeordneten Hajdari während eines politischen Streits mit drei Schüssen schwer verletzt. Die beiden hatten sich bereits zwei Tage zuvor auf einer Sitzung geprügelt. Hajdari wurde auf Bitten der Regierung ein Krankenhaus der italienischen Stadt Bari gebracht. Kommentar Seite 10
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