Sieg für Rechtsextreme im Elsaß

■ Bei Nachwahlen wurde erstmals ein Front-National-Kandidat ins Parlament des Departements gewählt. Seinem Gegenkandidaten fehlte die Unterstützung der Konservativen

Mülhausen (AFP/AP) – Sechs Monate vor den Regional- und Kantonalwahlen in Frankreich hat die rechtsradikale Front National (FN) einen wichtigen Sieg davongetragen. Aus einer regionalen Nachwahl in der südelsässischen Industriestadt Mülhausen ging am Sonntag abend der Vorsitzende der FN im Oberelsaß, Gerard Freulet, als Sieger hervor. Der 47 Jahre alte Gastwirt erhielt im zweiten und entscheidenden Wahlgang 53,6 Prozent der Stimmen und kann damit in das Parlament des Departements einziehen.

Freulets Gegenkandidat Jean Grimont, der für ein rot-grünes Wählerbündnis angetreten war, blieb mit 46,3 Prozent der Stimmen deutlich abgeschlagen. Der Sieg des Rechtsradikalen war möglich geworden, da die Konservativen Grimont in der Stichwahl nicht unterstützt hatten, wie es bisher bei Entscheidungen zwischen einem FN-Kandidaten und einem der anderen Parteien üblich gewesen war.

Die Nachwahl in Mülhausen war im ganzen Land mit Spannung verfolgt worden. Denn für den Generalrat gilt das Mehrheitswahlrecht, und dies verhinderte bisher praktisch immer einen Einzug der Rechtsradikalen. Selbst im Elsaß, das als traditionelle Hochburg der Ultrarechten gilt, kam bislang kein FN-Kandidat in die Parlamente der beiden Departements, die beispielsweise bei der Sozialpolitik entscheidend mitzureden haben. Dagegen sind FN-Politiker bereits im elsässischen Regionalparlament vertreten, wo der Einzug dank Verhältniswahlrecht für kleinere Parteien einfacher ist.

Gerade im Elsaß könnten die Rechtsradikalen ihre Position bei den Regionalwahlen im kommenden Frühjahr weiter ausbauen. Schließlich ist die Grenzregion bereits seit Jahren eine Hochburg der FN. Bei der zurückliegenden Parlamentswahl Ende Mai hatten im ersten Duchgang gut 25 Prozent der elsässischen Wähler ihre Stimme einem Kandidaten der Front National gegeben, die damit in der Grenzregion ihr landesweit bestes Ergebnis erzielte. In der Stichwahl scheiterten damals allerdings im Elsaß alle FN-Kandidaten am Mehrheitswahlrecht.