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Brände gefährden das Weltklima nicht

■ Doch der Smog macht Menschen und Pflanzen in der Region krank

Berlin (taz) – Die Waldbrände in Indonesien und Malaysia werden nach Einschätzung deutscher Experten nicht zu globalen Klimaveränderungen führen. „An den Schätzungen der Klimaschützer über die künftige Klimaerwärmung ändert sich durch die jetzigen Waldbrände nichts“, so Anke Herold vom Öko-Institut Freiburg. Auch Ulrich Cubasch vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie hält Panik nicht für angebracht.

Dafür gibt es zwei Gründe: Die bei den Bränden freigesetzte Menge an Kohlendioxid – das Öko-Institut schätzt 160 bis 220 Millionen Tonnen – entspricht in etwa der Menge, die in einem Jahr von deutschen Autos und LKWs in die Luft geblasen wird oder die beim Golfkrieg durch große Ölbrände verursacht wurde. Das ist zwar viel zuviel, doch gemessen an den globalen Gesamtemissionen von 20 bis 25 Milliarden Tonnen CO2 nicht so bedeutend, daß daraus allein eine beschleunigte Erwärmung resultieren könnte. Außerdem werden jährlich etwa 15 Millionen Hektar Wald abgefackelt – die durch das Feuer in Südostasien zerstörten 600.000 bis 700.000 Hektar sind somit nur ein kleiner Teil. Anders als der Vulkanausbruch des indonesischen Pinatubo 1991 können die Brände auch nicht abkühlend auf das Weltklima wirken. Die Rauchwolken erreichen die hohen Luftschichten nicht, anders als bei einem Vulkanausbruch. Somit kann der Ruß sich nicht so stark verteilen und es kommt nicht zu einer weiträumigen Abkühlung durch Verminderung der Sonneneinstrahlung. Die Konsequenzen der Brände sind dennoch gravierend. Die Rauchglocke vermindert die Sonneneinstrahlung in der Region und schädigt die Gesundheit der dort lebenden Menschen. Außerdem beeinträchtigt sie das Pflanzenwachstum und damit auch kommende Ernten. „Der Smog zerstört die gesamte ökologie der Region“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den Klimawissenschaftler Fang Ming aus Honkong.

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