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Alkoholkranke meiden Heilkuren

■ Drogentherapie klagt über zurückgehende Patientenzahlen

Oldenburg. Immer weniger alkoholkranke Arbeitnehmer nehmen eine Entwöhnungskur in Anspruch. Das teilte der ärztliche Leiter der Landesversicherungsanstalt Oldenburg/Bremen, Ludwig Lampe, bei einer drogenpolitischen Fachtagung an der Universität Oldenburg mit. Hauptursache für die zunehmende Kur-Abstinenz ist nach den Angaben von Lampe die Sorge um den Arbeitsplatz. „Wer zur Kur fährt, hat ganz schlechte Karten“, habe ein leitender Mitarbeiter eines Großunternehmens die aktuelle Situation in seinem Betrieb beschrieben.

Gemeinsam mit Wissenschaftlern ist die LVA nach den Angaben von Lampe gegenwärtig auf der Suche nach erhöhter Wirksamkeit bei den Alkoholtherapien. Die Heilverfahren seien teuer und dauerten im internationalen Vergleich in Deutschland lange. Dennoch liegt die Rückfallquote nach einer Untersuchung des Oldenburger Drogenforschers Professor Rüdiger Meyenberg zwischen 75 und 78 Prozent. Eine der Hauptursachen für Mißerfolge könnte nach Ansicht von Meyenberg die unzureichende Beachtung individueller Arbeits- und Lebensumstände von Patienten sein. Bisher würden überwiegend typisierte Therapien angewandt.

Die Erfolgsquote bei Alkoholtherapien könnte nach Ansicht von Meyenberg mit ambulanten und teilstationären Verfahren neben den stationären Einrichtungen vermutlich gesteigert werden. Ambulante Methoden seien außerdem deutlich billiger. Ein Platz in einem Fachkrankenhaus schlage mit täglich etwa 250 Mark zu Buche. Ambulante Therapieplätze kosteten rund 80 Mark am Tag.

Die LVA Oldenburg/Bremen gibt nach eigenen Angaben gegenwärtig rund 16,5 Millionen Mark im Jahr für die Therapie von Alkoholkranken und Medikamentenabhängigen aus. Die Zahl der Patienten liegt bei 670. Die Therapien dauern zwischen 95 und 120 Tage.

dpa

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