Altnazi Remer tot

■ Der Auschwitz-Leugner starb in Spanien. 1994 vor Haftstrafe geflüchtet

Madrid (dpa) – Der Exkommandeur des Wachbataillons in Hitlers Führerhauptquartier, Otto Ernst Remer, ist tot. Wie das Bonner Auswärtige Amt gestern unter Berufung auf Informationen der spanischen Polizei mitteilte, starb der 85jährige am Samstag in der Nähe von Malaga eines natürlichen Todes. Der rechtsradikale Generalmajor a.D. war 1992 in Schweinfurt wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhaß verurteilt worden und 1994 vor Antritt einer Haftstrafe nach Spanien geflüchtet.

Remer hatte maßgeblichen Anteil daran, daß die Offizierserhebung unter Graf Stauffenberg gegen Hitler vom 20. Juli 1944 niedergeschlagen wurde. Nach dem Krieg gründete er mehrere rechtsradikale Organisationen und geriet immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, weil er den Mord an Millionen von Juden durch das Hitler-Regime hartnäckig leugnete und Widerstandskämpfer verunglimpfte. Vor fünf Jahren verurteilte ihn das Landgericht Schweinfurt zu 22 Monaten Haft, weil er in dem von ihm herausgegebenen NS-Pamphlet „Remer-Depesche“ die Ermordung von Juden in Gaskammern in Zweifel gezogen hatte. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe bestätigte das Urteil. Vor Antritt der Haft setzte sich Remer 1994 nach Spanien ab. Remer wurde in Malaga kurzzeitig festgenommen, später wieder freigelassen. Die spanische Regierung lehnte einen Antrag Remers auf Asyl ab und stimmte einem Auslieferungsgesuch der deutschen Justiz zunächst zu.

Der Nationale Gerichtshof in Madrid entschied allerdings im Februar 1996, daß Remer nicht an Deutschland ausgeliefert wird. Begründung: Im spanischen Strafgesetz gebe es keine Entsprechung zum deutschen Delikt der „Aufstachelung zum Rassenhaß“ oder zum Delikt der „Auschwitz- Lüge“.