Winterzauber zu Sylvester

■ Werder will Marktplatz für die nächsten drei Neujahrsfeiern

Werder will feiern. Mit den Bremern, auf dem Marktplatz. An Sylvester. Drei Jahre hintereinander, also auch zur Jahrtausendwende. „Winterzauber“soll die Party mit Bockwurst, Sektzelt und 50.000 Besuchern heißen. Und weil Werder zur Stadt gehört, sagten auch schon der Bürgermeister und der Ex-Wirtschaftssenator, daß das eine gute Idee sei. Aber zuständig ist eigentlich der Innensenator, Ralf Borttscheller. Der hat auch schon ja gesagt. Alles kein Problem, also?

Fehlgetan! In seiner letzten Sitzung beschloß der Beirat Mitte: Mit uns nicht. Die Stadtteilpolitiker vermuten hinter der Volksfest-Veranstaltung einen miesen Trick, denn bei der Party zur Jahrtausendwende ist viel Geld zu holen. „Wir machen uns doch nicht zum Büttel für Privatleute, die Geld verdienen wollen“, sagt zum Beispiel Rolf Schröder von der SPD. Aber auch die anderen Fraktionen sind diesmal einer Meinung: Keine Mega-Party ohne Ausschreibung. Selbst die Polizei kann sich mit dem Riesen-Event nicht anfreunden.

Damit läuft alles auf ein Ringen zwischen Beirat und Borttscheller hinaus – und das Politik-Prozedere kann einige Wochen dauern. Nach dem Gegenbeschluß des Beirates muß die Sache nun im Senat behandelt werden – der Innensenator kann nicht mehr alleine entscheiden. Das kann ein wenig dauern. Für dieses Jahr wird die Feier also voraussichtlich schon mal ausfallen.

Begrüßenswert findet die Idee sicherlich auch einer der geplanten Subunternehmer des Sportvereins, der Gastronom Achim Grunert. Er soll, das sieht der noch nicht unterschriebene Vertrag vor, für den reibungslosen Ablauf und Verkauf des „Winterzaubers“zuständig werden. Doch Grunert ist ein stadtbekannter „Pleitegeier“, der mit einigen früheren Unternehmungen konkurs machte. „Daß ein Mann, der zig Leute in die Pleite geritten hat, jetzt wieder mit der Stadt Geschäfte machen kann, das ist ein Skandal“, empörte sich denn auch ein Besucher der Beiratssitzung. Der Sprecher des Innensenators kontert. „Für uns ist Werder der Partner, nicht Grunert.“

Die Werderaner indes sind unglücklich. „Wir machen das nur, wenn die Bremer sagen: ,Das ist geil'“, stellt Manager Will Lemke klar. Noch sei man in der „Anklopf-Phase“, Verträge mit den Sub-Unternehmern sind noch nicht unterschrieben. Wieviel Prozent des Kuchens Grunert einkassieren würde, will Lemke nicht sagen. Auch Grunert gibt sich verschlossen. „Es gibt nichts zu erzählen“, so die Stimme am Handy. Christoph Dowe