: Unterm Strich
Willy goes to the opera, und das in mehrfacher Ausführung. Fünf Jahre nach seinem Tod wird der Willy Brandt zu einer Opernfigur. Das Werk Der Kniefall von Warschau von Gerhard Rosenfeld ist eine Auftragsarbeit des Dortmunder Theaters und wird am 22. November uraufgeführt. Zu der Aufführung erwartet der Intendant John Dew, der auch die Regie übernimmt, alte Weggefährten und politische Freunde des sozialdemokratischen Politikers. Derzeit erarbeiten die Sänger ihre Rollen. Willy Brandt wird nach Angaben eines Sprechers „in vierfacher Ausführung“ auf der Bühne zu sehen und zu hören sein: Zwei Tenöre und zwei Baritone stellen den jungen Brandt, den „historischen“ Willy Brandt, die abstrakte Figur „W.B.“ und eine „Gedankenstimme“ dar. Die verschiedenen Lebensphasen des großen alten Mannes der SPD sollen so kommentiert und reflektiert werden. In neun Bildern werden Lebensstationen vom Exil bis zum Rücktritt und Scheitern des alten Brandt gezeigt. Zentrale Szene ist sein berühmter Kniefall an der Gedenkstätte für die Ermordeten des Warschauer Ghettos. Einige der Ehrengäste, so beispielsweise Horst Ehmke und Egon Bahr, werden ihr singendes Gegenstück in der Oper in Augenschein nehmen können. Darüber hinaus tritt die geballte Politprominenz der 70er Jahre auf der Bühne in Erscheinung. Unklar ist noch, ob die schöne Aufführung der Nationalhymne direkt nach dem Mauerfall noch einmal remixt wird.
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