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Neues vom FeminismusAlles ist schon da

■ Grüne luden Frauen zum Gespräch über Generationengrenzen hinweg

„Mittlerweile gelingt es auch Frauen, in Spitzenpositionen hinaufzudrängeln. Nur – sie nehmen sich dann reichlich zerquetscht aus. Ich denke an Claudia Nolte.“„Was heißt schon Claudia Nolte? Wir haben hier in Bremen Frau Motschmann. Das muß man mal ehrlich so sagen.“

Keine Frage: Die Diskussion „Junge Frauen treffen alte Feministinnen“unter der charmanten, kundigen Moderation von taz-Kollegin Katja Ubben im Bürgerhaus Weserterrassen hatte ihre brillant-gehässigen Glanzlichter. Aber warum sollte es dem Feminismus besser gehen als allen anderen ehrlichen Anliegen? Jeder mögliche Stoff für vorwärtstreibende Gedanken wurde mehrfach gewaschen, verschmutzt, geschleudert, umgefärbt und glattgebügelt. Bleich und schlurfig geworden, eignet er sich weder für ernste Wach-auf-Fahnen noch für lustige Stichel-Wimpeln gegen die Männer der näheren Umgebung. Jede mögliche und unmögliche Fragestellung hat Freundschaften geschmiedet – und zerstört, dutzendweise. Ist der Geschlechterunterschied gesellschaftlich und/oder biologisch? Sollen sich Frauen in die Machtstrukturen einklinken oder sauber raushalten? Dürfen sie ihr feministisches Ding mitten in der Männerwelt drehen oder ist Wachsen und Gedeihen nur in behüteten Räumen möglich. Können Männer bekehrt werden? Und dann auch noch die Sache mit dem Haupt- und Nebenwiderspruch. Natürlich ist es ein Nebenwiderspruch! Es ist nicht zu verstehen, wie das nicht zu verstehen ist!. !!. !.

Es deja vüüüht sich also so dahin.

Und trotzdem läßt sich in eigenen und fremden Hirnreservaten immer mal wieder die eine oder andere Geringerschätzung gegenüber Frauen aufstöbern.

Deshalb sind feministische Gespräche gemeinhin so kotzlangweilig. Deshalb sind feministische Gespräche so wichtig – nach wie vor, und die Welt steht wieder mal vor einem Widerspruch.

Daß die Diskussion dann doch einigermaßen spannend wurde, lag am Vorab-Scheitern des Konzepts einer Generationenverschwesterung. ,Junge' Frauen waren so schwer im vereinigungslüsternen Stuhlrund zu finden wie Steinpilze im Wald. Und erst nach großzügigem Anheben der Jugendgrenze – „Die wissenschaftliche Jugendforschung setzt den Schnitt bei 30 Jahren“, schalkte es von vorne rechts – konnten fünf Exemplare aufgespürt werden. Gebeutelt von drängenden Fragen an die in praller Lebenserfahrung Ergrauten waren sie aber nicht. „Was ihr damals erkämpft habt, das ist für uns heute so selbstverständlich, daß man keine Zeit mehr in diese Dinge investieren will. Ich möchte zum Beispiel einen Computer kaufen. Dann gehe ich zur technischen Beratungsstelle für Frauen. Alles ist schon da.“

Ein Lob, das viele der „Älteren“schmerzte. Nostalgische Erinnerung an die große Frauensolidarität von einst flammte auf – und verschwand wie eine Fata Morgana. Glaubt eh niemand.

Bald aber schwenkte man um von vergangenheitsbetörtem Klagen – „Die 70er Jahre waren da noch fortschrittlich!“– zu nüchternen, verständniswilligen Erklärungen des (scheinbaren ?-!-?) jugendlichen Desinteresses. „Die sozialen Bewegungen sind nicht tot. Das Engagement hat sich nur verlagert.“

Stimmt: Am Ende stand der Entschluß zur Gründung einer echt fiesen Bremer Frauenseilschaft. Wundere sich also keiner, wenn auf Bremer Straßen demnächst Männer straucheln. Das Seil ist gespannt! bk

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