: Öko-Import aus Berlin?
■ GAL-Linke wollen Ex-Hamburgerin Erika Romberg als Umweltsenatorin
Während Rot und Grün gesittet koalitionäre Gespräche führen, diskutiert man GAL-intern bereits weit weniger zuvorkommend über den Chefsessel in der Umweltbehörde. Alexander Porschke würde gern den Platz von Fritz Vahrenholt (SPD) einnehmen, denn „ich bin gebeten worden, wie es so schön heißt“.
Doch obwohl sich der Fraktionsgeschäftsführer zur Parteilinken zählt, ist er ebenda nicht unumstritten. Ihm wird zu große Kompromißbereitschaft vorgeworfen (taz berichtete). Deshalb brachten die Linken nun erneut die Ex-Hamburgerin Erika Romberg ins Gespräch. Sie war Mitglied der Frauenfraktion in der Bürgerschaft und arbeitete in der Stadtentwicklungsbehörde, bevor sie in Kreuzberg Baustadträtin wurde. Inzwischen berät Romberg Investoren. Verwaltungserfahrung, Fachkenntnisse, politische Erfahrung, eine Frau dazu – was will man mehr?
Doch der Ruf, den sie sich in Berlin erworben hat, ist nicht gerade ein rühmlicher. Die Kreuzberger Politszene verdreht genervt die Augen, wenn ihr Name fällt. Sie habe ihr Amt nicht in den Griff bekommen, es unpolitisch geführt und sich sogar zuweilen schwerwiegend bei den Finanzen verrechnet, wirft man ihr vor.
Ohnhin wollen die Grünen das Vahrenholt-Erbe nur dann antreten, wenn der Umweltbehörde die Stadtentwicklung zugeschlagen wird. Der jetzige Zuschnitt biete zuwenig Gestaltungsmöglichkeiten, heißt es einhellig in der Partei.
Im Falle des rot-grünen Falles wird mit drei Ressorts für die GAL gerechnet. Ein Senatorenamt müßten die Linken nach den Regeln des parteiinternen Proporzes mindestens besetzen. Doch während sich bei den Realos alles nach Amt und Würden drängelt, will von den exponierten linken GALiern wie Parteisprecherin Antje Radcke oder Wortführer Norbert Hackbusch im Falle einer rot-grünen Koalition keiner so recht in die erste Reihe.
Und so wird man sich wohl für Porschke oder Romberg entscheiden müssen. Silke Mertins
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen