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Gewerkschaften uneins

■ ÖTV gegen härtere Gangart bei Löhnen. Schulte sagt nein zu neuem Bündnis für Arbeit

Frankfurt (AP/taz) – Führende Gewerkschafter setzen weiter unterschiedliche Akzente im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Während sich ÖTV-Chef Herbert Mai von der Forderung nach einer härteren Gangart bei den Löhnen distanzierte, verlangte der Vorsitzende der IG Metall, Klaus Zwickel, am Samstag erneut, daß die Löhne mit der Entwicklung bei Gewinnen und Aktienkursen Schritt halten müßten. Er machte sich für ein Bündnis für Arbeit stark, während der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte Verhandlungen darüber zum jetzigen Zeitpunkt ablehnte.

ÖTV-Chef Mai sagte, für ihn habe die Beschäftigungssicherung Vorrang. Mit Blick auf die IG Metall bemerkte er: „Die Frage der Lohn- und Gehaltserhöhung läßt sich natürlich von denen leichter diskutieren, die erst 1999 darüber konkret verhandeln können.“ Der IG-Metall-Vorsitzende Zwickel verlangte dagegen Lohnerhöhungen im Gleichschritt mit Unternehmergewinnen und Aktienkursen. Vor den rund 650 Delegierten eines IG-Metall-Kongresses in Mannheim, der den Weg für die Fusion mit den Gewerkschaften Textil-Bekleidung (GTB) und Holz und Kunststoff (GHK) frei machte, sagte Zwickel am Samstag, damit gebe er das Ziel Beschäftigungssicherung nicht auf. Die Unternehmen hätten aber „gigantische Produktivitätssprünge“. Sie könnten Überstunden abbauen und statt dessen Arbeitsplätze schaffen.

DGB-Chef Dieter Schulte wies Forderungen der Arbeitgeber zurück, noch vor der Bundestagswahl im September 1998 über ein Bündnis für Arbeit zu verhandeln. Dafür sehe er zur Zeit keine Grundlage. Die Arbeitgeber hätten ein Bündnis für Arbeit auf Bundesebene platzen lassen. Die Beschäftigten hätten mit den moderaten Tarifabschlüssen enorme Vorleistungen erbracht. „Was fehlt, ist die Gegenleistung der Arbeitgeber“, sagte Schulte.

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