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Guter Teppich-Wille

■ Dritte Hamburger Teppichkonferenz berät über Konzepte gegen Kinderarbeit

Die Aktionen gegen Kinderarbeit in der indischen Teppichindustrie sind vorangekommen, doch praktische Schwierigkeiten stehen einem Erfolg immer noch im Wege. Das ist das Ergebnis der dritten Hamburger Teppichkonferenz, organisiert von verschiedenen kirchlichen und humanitären Hilfsorganisationen. Immerhin arbeiten in der indischen Teppichindustrie nach Schätzungen bis zu 150.000 Kinder. Unter Beteiligung des Im- und Exporthandels, der Handelskammer und Organisationen der Entwicklungshilfe diskutierten die TeilnehmerInnen der Konferenz gestern daher vor allem über die Vor- und Nachteile zweier verschiedener Konzepte, mit deren Hilfe die Kinderarbeit in Indien eingedämmt werden soll.

Terres des hommes, Unicef, Misereor, Brot für die Welt und andere Hilfsorganisationen haben sich unter dem Namen „Rugmark“zusammengeschlossen und vergeben ein Siegel, das die Produktion von Teppichen ohne Kinderarbeit verspricht. Rugmark vergibt Lizenzen und nimmt dafür Gebühren, die Hilfsprojekten für die betroffenen Kinder zugute kommen sollen. Der vom Teppichhandel getragene Verein „Care & Fair“setzt ebenfalls auf Sozialprogramme, um Kinderarbeit überflüssig zu machen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden liegt in der Kontrolle der Teppichhersteller. Rugmark kontrolliert die Betriebe mit Inspektoren, doch wegen der Vielzahl von Knüpfstühlen, ist eine effektive und korruptionsfreie Kontrolle nach einer Studie des Deutschen Übersee-Instituts kaum möglich. Zudem gehe ein Großteil der Einnahmen für die Kontrolle verloren; bei den Kindern komme zu wenig an.

Bei Care & Fair kritisieren die Autoren der Studie dagegen die unprofessionelle Projektvergabe. Beiden Kampagnen wird guter Wille attestiert. Doch der nützt wenig, wenn sich die Kunden nach übereinstimmenden Angaben aller Händler gar nicht für die Produktionsbedingungen der Teppiche interessieren. Eckart Gienke

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